Urophilie

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Urophilie ist ein Fetisch, bei dem sich die Geister scheiden. Einigen macht er Spaß, andere finden ihn abstoßend. Wer sich bis jetzt noch nicht mit diesem Thema befasst hat, kann sich durch diesen Artikel eine eigene Meinung bilden. Vielleicht ist diese Sexspielart eine Möglichkeit, das eigene Liebesleben zu bereichern.

Definition: Urophilie

Urophilie ist die Vorliebe für Urin. Diese Bezeichnung verwenden Psychiater und Psychologen, was allerdings die Leidenschaft in die Nähe einer Krankheit rückt. Das ist aber nur dann der Fall, wenn die Betroffenen unter ihrer Neigung leiden.

Urophilie kann aber auch sehr luststeigernd sein, wenn es beiden Partnern gefällt. Dieses Spiel gehört in den Bereich BDSM. Der Bottom (also der Partner, der sich unterwirft) lässt sich vom anderen Anpinkeln, um damit seine Unterwerfung noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen. Da die Ausscheidung von Urin ein sehr intimer Vorgang ist, kann das eine große Intimität zwischen den Partnern herstellen.

Der Ausdruck Urophilie wird selten verwendet. Gebräuchlicher sind Bezeichnungen wie Natursekt oder Golden Shower.1; 2

Psychologischer Hintergrund der Urophilie

Es gibt viele Gründe für die Entstehung von Urophilie, die teilweise sogar widersprüchlich sind. Möglicherweise liegt der Grund bei einigen Menschen in der frühkindlichen Entwicklung. Manche Eltern nehmen es mit der Sauberkeit des Kleinkindes sehr genau und säubern den Intimbereich nach dem Urinieren sehr gründlich. Bei einigen Kindern löst das Lustgefühle aus, die sie auch als Erwachsener erleben wollen.

Eine andere Theorie geht davon aus, dass Kinder, nachdem sie den Boden mit Urin verschmutzt haben, geschimpft oder anderweitig bestraft werden. Das kindliche Gehirn kann nicht immer mit Schmerz umgehen und so deutet es die negative Erfahrung als positive Erregung. Selbst wenn solche frühkindlichen Erfahrungen nicht vorhanden sind, kann sich die Urophilie entwickeln.

Einige wollen vielleicht etwas Verbotenes ausprobieren und Sex jenseits aller Konventionen erleben. Hinzu kommt, dass Urin für viele Menschen unrein und schmutzig ist, was einige ohnehin anzieht.

Es gibt andere Leidenschaften, die eng mit diesem Fetisch verwandt sind. Die Vorliebe für Kot heißt Koprophilie. Ein ähnlicher Fetisch ist die Vorliebe, als Erwachsener Windeln zu tragen.

Ausleben von Urophilie

Urophilie können Interessierte auf vielerlei Arten ausleben. Die einfachste Methode ist natürlich, den Partner darauf anzusprechen. Dies sollte jedoch vorsichtig geschehen, da viele Menschen damit Probleme haben. Falls das der Partner oder die Partnerin als unangenehm empfindet, ist es ratsam, nicht weiter darauf zu drängen und sich einen anderen Weg suchen, seine Leidenschaft auszuleben.

Ist der Partner grundsätzlich interessiert, hat aber bislang noch keine Erfahrung, sollte man es langsam angehen. Zunächst einmal dem Partner nur beim Pinkeln zusehen. Danach bestimmte Körperteile anpinkeln und dann die Intensivität steigern. Die Spiele können isoliert durchgeführt werden oder im Rahmen von BDSM.

Ist die Partnerin nicht einverstanden damit, gibt es viele Prostituierte, die dazu bereit sind. Dies ist aber zuvor abzuklären. Nicht jede mag das und wenn, kostet es einen Aufpreis.  Selbstverständlich ist Urophilie auch in der Gruppe möglich.

Bevor es losgeht, muss die Platzfrage geklärt sein. Bei Prostituierten stellt sich die Frage nicht, denn diese haben meistens einen speziellen Ort, an dem sie ihre Freier anpinkeln, falls sie diese Dienstleistung anbieten. Ansonsten sollte das Bett mit einer Folie ausgelegt werden, denn sonst muss es das Paar hinterher neu beziehen und die Matratze ist für ein paar Tage nicht mehr zu gebrauchen. Wer das nicht möchte, geht einfach unter die Dusche oder auf einen Boden, der Feuchtigkeit aushält.

Der Sex endet, wenn ein Partner nicht mehr möchte. Besteht hinterher Gesprächsbedarf, sollten sich die Beteiligten noch Zeit nehmen und über das Erlebte sprechen. Zumindest gemeinsames Putzen der Wohnung ist sinnvoll.

Bei allen Formen von Sex und BDSM müssen alle Partner damit einverstanden sein. Zur Sicherheit ist ein Safeword auszumachen, sodass ein Beteiligter sofort das Spiel beenden kann, wenn es für ihn unangenehm wird oder er einfach nicht mehr möchte.

Probleme der Urophilie

Wenn alle Beteiligten bei dem Sexspiel vernünftig sind und die Handlungen vorher abgesprochen sind, dürfte es keine Probleme geben. Es versteht sich von selbst, dass alle Teilnehmer auf Hygiene achten sollten. Gründliches Duschen vor dem Sex ist sinnvoll und wird von allen begrüßt.

Menschen mit einem starken Schamgefühl sollten Urophilie vorsichtig ausprobieren. Die Ausscheidung von Urin ist ein sehr intimer Vorgang und wer schon Probleme hat, sich vor seinem Partner auszuziehen, überlegt sich zuvor, ob dieses Sexspiel das Richtige für ihn ist.

Es ist bekannt, dass Sex und Urophilie süchtig machen können. Wer Spaß daran hat, will immer mehr und kann nicht mehr davon lassen. Das ist für den Betroffenen belastend, aber genauso stark für den Partner. Die Frage, die sich hier stellt, ist, ab wann beginnt die Sucht. Dies lässt sich einfach beantworten: Eine Sucht besteht immer dann, wenn die Urophilie die Kontrolle über den Menschen erlangt. Wer nicht mehr regelmäßig arbeiten kann, weil Urophilie sein Leben bestimmt, ist süchtig und muss schnellstens professionelle Hilfe aufsuchen.

Der Fetisch ist für sich genommen noch keine Krankheit, erst wenn ein Partner oder beide darunter leiden, sollten sie Hilfe suchen. Hilfe kann auch notwendig sein, wenn das Sexualleben stark beeinträchtigt ist. Urophilie ist nur eine von vielen Spielarten und auch andere Sexspiele sollten zur Geltung kommen. Ist das nicht mehr der Fall und kein normales Sexualleben mehr möglich, sollte sich das Paar ebenfalls beraten lassen.

Außerdem können extreme Spielarten Probleme verursachen. Wenn ein Partner täglich vom anderen verlangt, dass er seinen Urin trinken soll und am normalen Sex kein Interesse mehr hat, führt das zu Problemen in der Partnerschaft. Urophilie macht Spaß als gelegentliches Highlight, wird es zu häufig durchgeführt, kommt ein normales Sexleben zu kurz.

Gefahren der Urophilie

Krankheiten in Verbindung mit Urophilie sind keine bekannt. Frischer Urin enthält kaum Krankheitskeime. Allerdings sollte er nicht aufgefangen und längere Zeit stehen, denn dann entwickeln sich schnell Bakterien, die auch Krankheiten auslösen können.

Das gelegentliche Trinken von Urin gilt auch als harmlos. Allerdings sammeln sich im Urin Giftstoffe an, die dann wieder zurück in den Körper gelangen.

Behandlungsmöglichkeiten krankhafter Urophilie

Wer immer häufiger Spiele mit Urin in seinen Sex mit einbezieht und sich dabei nicht mehr wohl fühlt, sollte es einfach sein lassen. Gelingt das nicht und besteht ein zwanghaftes Verhalten, kann eine Therapie sinnvoll sein.
Das Ziel einer Therapie ist es, den Impuls zu kontrollieren. Ein vollständiger Verzicht auf Sex ist meist nicht notwendig. Die Betroffenen machen sich während der Therapie klar, wieso sie diesen Fetisch benötigen und welche Probleme damit bewältigt werden sollen. Manchmal hebt der Fetisch das Selbstwertgefühl oder hilft bei der Bewältigung von Ängsten. Nur wer genau erkennt, warum er so handelt, kann den Impuls kontrollieren.

Die Betroffenen müssen sich den negativen Impulsen stellen und diese aushalten, ohne dass Sie mit exzessiven Sexspielen darauf reagieren.3

Quellennachweise

1 Cosmopolitan: Das große Sex-Lexikon: U wie Urophilie. Online verfügbar unter: https://www.cosmopolitan.de/das-grosse-sex-lexikon-u-wie-urophilie-50954.html, zuletzt geprüft am 01.03.2023

2 Cosmopolitan: Golden Shower: Alles, was du über den Sex-Fetisch wissen musst. Online verfügbar unter: https://www.cosmopolitan.de/golden-shower-was-ist-eine-golden-shower-83923.html, zuletzt geprüft am 01.03.2023

3 Felchner, Carola/Fux, Christiane: Sexsucht. Online verfügbar unter: https://www.netdoktor.de/krankheiten/sexsucht/, zuletzt geprüft am 01.03.2023