Natursekt

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Natursekt-Definition

Der Natursekt findet in den letzten Jahren im Fetischbereich immer mehr Beachtung. Immer mehr Frauen und Männer stehen offen zu dieser feuchten Vorliebe. Natursekt wird auch häufig mit der Golden Shower assoziiert. Und dabei geht es um die Vorliebe für Urin. Bei diesem Fetisch gibt es unterschiedliche Praktiken. Was steckt hinter der Urinvorliebe? Wie verbreitet ist dieser Fetisch? Und können durch diesen Fetisch Krankheiten übertragen werden? Diese und ähnliche Fragen werden im folgenden Artikel beantwortet.

Definition: Natursekt

Natursekt wird auch als Urophilie bezeichnet. Dieser Fetisch impliziert die Vorliebe für Urin. Diese kann sich auf unterschiedliche Art und Weise äußern. Entweder Fetischisten bevorzugen den Geruch oder den Geschmack von Urin. Oder Liebhaber finden Akt des Urinierens per se enorm erregend. Der Natursekt kann beim sexuellen Akt oral aufgenommen werden. Es gibt aber auch Liebhaber, die sich gerne von oben bis unten vollurinieren lassen.¹

Synonyme Natursekt

Im Fetischbereich gibt es zahlreiche Synonyme für Natursekt zu finden:

  • Golden Shower
  • Urophilie
  • Urin
  • Pisse
  • Schiffe
  • Seiche
  • Pipi

Wie wird der Natursekt Fetisch befriedigt?

Die Befriedigung der Vorliebe für Natursekt kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Nicht jeder, der auf Pinkelspiele steht, hat die gleichen Vorlieben. Bei diesem Fetisch gibt es unterschiedliche Facetten.

Vollurinieren: Viele Männer und Frauen erregt es, wenn sie ihren Partner beim sexuellen Akt vollurinieren können. Bei diesem Fetisch geht es vor allem um das Gefühl des warmen Urins auf der Haut, aber auch um den Geruch dieser Körperflüssigkeit.

Orale Aufnahme: Einige Fetischisten bevorzugen den Geschmack von Urin. Der Partner uriniert in den Mund, der Urin wird getrunken.

Zusehen: Der Fetisch kann auch gestillt werden, wenn andere beim Urinieren beobachtet werden. Auf den Zug dieser Vorliebe ist die Pornobranche bereits aufgesprungen. Es gibt zahlreiche Videos, in denen sich Frauen und Männer beim Urinieren in der Öffentlichkeit filmen lassen.

Urin in jede Körperöffnung: Die Vorliebe für Urin kann auch durch das Vollpinkeln der Körperöffnungen gestillt werden. Hier geht es nicht nur um den Mund per se, sondern auch um Vagina und Anus.¹

Wie verbreitet ist dieser Fetisch?

Grundsätzlich wird häufig davon ausgegangen, dass vor allem Männer diese sexuelle Praktik bevorzugen. Umfragen zeigen aber, dass auch zahlreiche Frauen den Sex mit dem Natursekt für sich entdeckt haben. Es wird angenommen, dass sich das Verhältnis von Männern zu Frauen die Waage hält.

Allerdings ist die gesellschaftliche Akzeptanz dieses Fetisches immer noch sehr gering. Der Fetisch wird allgemein mit Ekel in Verbindung gebracht. Das ist auch ein Grund, weswegen Fetischisten ihre Vorliebe für Natursekt im Geheimen ausleben. Die Hemmschwelle zu diesem Fetisch zu stehen, ist bei den Betroffenen sehr hoch. Selbst in Beziehungen wird diese Vorliebe in den meisten Fällen verschwiegen. Der Fetisch wird dann meist in Form von Voyeurismus oder Autoerotik ausgelebt.²

Natursekt und BDSM

Eigentlich ist die Urophilie keine BDSM-Praktik. Die Vorliebe für Natursekt wird aber häufig in BDSM-Sessions eingebaut. In erster Linie geht es auch beim Ausleben dieses Fetisches in der BDSM-Beziehung um Macht und Kontrolle. Der dominante Partner (Top) übt Kontrolle über den unterlegenen Partner (Bottom) aus. Die dominante Vorliebe kann hierbei auf sehr unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Entweder es gibt ein gegenseitiges Einverständnis, wobei die Praktik schon im Vorfeld besprochen wurde. Der Top kann aber auch die Eigeninitiative übernehmen, und Sexpraktiken unhinterfragt umsetzen.

Bezüglich Natursekt gibt es im BDSM-Bereich sehr unterschiedliche Praktiken. Generell kann davon ausgegangen werden, dass es bei den Urinspielen um eine klare Rollenverteilung zwischen dem dominanten und dem devoten Part geht:

Die Demütigung: Der Bottom wird kontrolliert und unterworfen. Natursekt spielt hierbei eine tragende Rolle. In diesen Sessions werden sogenannte Toilettensklaven gehalten.

Die Bestrafung: Der Bottom wird für seinen Ungehorsam bestraft. Das Ausmaß und die Härte der Strafe werden vom Top bestimmt und ausgelebt.

Die Objektifizierung: Die Kontrolle des Bottoms erfolgt über einen Gegenstand. Meist finden Urinale ihren Einsatz in diese Sessions.

Die Belohnung: Diese Form beim BDSM kann in Bezug auf Natursekt auf zwei unterschiedliche Weisen erfolgen. Der Bottom nimmt eine Praktik besonders erregend wahr. Der Top kann dem Bottom aber auch etwas Persönliches übergeben, was in diesem Fall der Urin ist.

Die Kontrolle: Der Top zwingt den Bottom den Harn zurückzuhalten. Erst mit Erlaubnis darf der Bottom den Urin ausscheiden. Dies kann zu Schmerzen führen, die eine sexuelle Erregung hervorrufen.¹

Hanky Code

Der Hanky Code wurde lange Zeit in der homosexuellen Szene benutzt, um sexuelle Vorlieben erkenntlich zu machen. Damit nicht jeder diese Vorlieben erkennt, wurden eigene Codes geschaffen. Der Hanky Code wird mit Hilfe eines Taschentuches präsentiert. Unterschiedliche Farben repräsentieren unterschiedliche sexuelle Vorlieben. Der aktive Part trägt das Taschentuch in der linken Gesäßtasche. Der passive Part hat das farbige Taschentuch in der rechten Gesäßtasche.

Bei der Vorliebe für Urin ist die Taschentuchfarbe gelb. Bei Natursekt Liebhabern hat das Tragen des Taschentuches ebenfalls eine Bedeutung. Wer das Taschentuch in der rechten Hosentasche trägt, zeigt, dass er der devote Part sein möchte. Ergo möchte er beim sexuellen Akt den Urin des Partners empfangen. Das bedeutet, dass er sich vollurinieren lassen, oder den Urin trinken möchte. Der aktive Part trägt das Taschentuch in der linken Gesäßtasche. Er präsentiert, dass er den Urin spenden möchte – auf welche Art und Weise auch immer.³

Welche Risiken gibt es beim Natursekt?

Der frische Urin von Menschen weist kaum Bakterien oder Krankheitserreger auf. Es gibt Bakterien, die sich in der Harnröhre befinden, und über den Harn ausgeschieden werden. Allerdings stellen diese Bakterien für gesunde Menschen mit einem guten Immunsystem kein Problem dar. Ergo ist das Ausleben des Fetisches für Natursekt kaum bis gar nicht mit gesundheitlichen Risiken verbunden.

Allerdings sollte auf jeden Fall vermieden werden, dass gelagerter Urin bei den Spielchen zum Einsatz kommt. Wird Urin gelagert – und das bei bestimmten Temperaturen – kann es zu einem explosionsartigen Keimwachstum kommen. Diese hohe Anzahl an Keimen kann zu Krankheiten führen, die auch gesunde Menschen betreffen.

Welche Krankheiten können übertragen werden?

Auch, wenn Urin grundsätzlich eine geringe Keimlast aufweist, kann es dennoch zu Übertragung von einigen Krankheiten kommen:

  • HIV: Trotz HIV-Infektion besteht keine Gefahr einer Übertragung durch Urin.
  • Hepatitis A: Durch Urin können diese Viren nicht übertragen werden.
  • Hepatitis B: Bei Natursekt besteht ein hohes Risiko einer Infektion.
  • Hepatitis C: Wird ebenfalls durch Urin übertragen, wenn sich Blutspuren darin befinden. Dies kann infolge einer Verletzung beim Vorspiel passieren.
  • Tripper: Die Übertragung dieser Erkrankung kann vor allem dann erfolgen, wenn eitriges Sekret über den Urin in die Augen oder in den Mund gelangt.

Um auf Nummer sicher gehen zu können, sollte der Urin weitgehend nicht getrunken werden. Gelangt Natursekt in die Vagina kann es zu einer Imbalance des pH-Wertes kommen.

Was sollte beim Ausüben des Fetisches beachtet werden?

Jeder, der Natursekt bevorzugt, sollte einige Dinge beachten:
Bevor der Natursekt zum Einsatz kommt, ist das Einverständnis des Partners einzuholen. Nicht jeder kann sich für Natursekt begeistern. Wer peinliche und unangenehme Szenen verhindern möchte, sollte die Vorliebe für Urin ausgiebig besprechen.

Nahrungsmittel und Getränke können den Geruch und den Geschmack von Natursekt maßgeblich beeinflussen. Deswegen sollte vor den erotischen Spielchen auf Nahrung und Getränke geachtet werden. Spargel, Artischocken und Kaffee können einen unangenehmen Geruch beim Natursekt hervorrufen.

Bevor uriniert wird, sollten Möbelstücke und der Boden mit einer Folie abgedeckt werden. Alternativ können diese Sexspiele auch im Badezimmer unter der Dusche erfolgen.

Mit dem Partner sollte auf jeden Fall ein Safeword vereinbart werden. So können Grenzen klar eingehalten werden.

Quellennachweise

¹BDSM Lexikon Redaktion: Natursekt. Online verfügbar unter: https://bdsmlexikon.de/natursekt/, zuletzt geprüft am 14.06.2022.

²Classicistranieri Redaktion: Urophilie. Online verfügbar unter: classicistranieri.com/de/articles/u/r/o/Urophilie.html, zuletzt geprüft am 14.06.2022.

³Check Toys Redaktion: Hanky Code Übersicht. Online verfügbar unter: check.toys/blog/hanky-code, zuletzt geprüft am 14.06.2022.

⁴Blick Redaktion (2015): Kann mich Natursekt krank machen? Online verfügbar unter: https://www.blick.ch/life/liebe/beratung/fux-ueber-sex-kann-mich-natursekt-krank-machen-id3477286.html, zuletzt geprüft am 14.06.2022.

⁵Aidshilfe Redaktion: Spiele mit Kot und Urin („Kaviar“ / „Natursekt“). Online verfügbar unter: https://www.dresden.aidshilfe.de/lexikon/natursekt/, zuletzt geprüft am 14.06.2022.

⁶K Redaktion: Natursekt: Was bedeutet eigentlich „Golden Shower“? Online verfügbar unter: https://k.at/explainer/golden-shower-natursekt-urin-fetisch/401424309, zuletzt geprüft am 14.06.2022.