Koprophilie

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Was ist Koprophilie und was versteht sich unter diesem Fetisch? Wie lässt er sich befriedigen? Wie weit verbreitet ist Koprophilie und wie ist die Meinung der Gesellschaft dazu? Gibt es Risiken und wenn ja, welche sind das? Alle wichtigen Informationen zum Thema werden in diesem Artikel aufgefasst.

Mit Koprophilie ist die sexuelle Erregung gemeint, die durch Kot entsteht. Hierbei kann dieser auch luststeigernd sein. Es gibt Koprophilien, die die Erregung durch Kot von ihren sexuellen Aktivitäten trennen. Andere wiederum tun das nicht, denn für diese gehören die Erregung durch Kot und die sexuelle Handlungen in dieser Hinsicht zusammen. Koprophilie ist eine Art Fetisch, der deutlich von der Norm abweicht. Daher handelt es sich in der Regel um eine Paraphilie.

Abgegrenzt davon gibt es auch die Urophilie. Diese kommt häufiger vor und beinhaltet die Erregung und sexuelle Aktivitäten mit Urin. Generell ist dieser Fetisch der Koprophilie zwar sehr ähnlich, allerdings sind Urophilie gegen den Einsatz von Kot beim Sex. Die Urophilie zählt ebenfalls zu den Paraphilien.¹

Andere Bezeichnungen für die Koprophilie sind Scat, Kaviar oder kurz KV, Nougat, Nutella oder Schokolade.

Koprophilie – Wie wird der Fetisch befriedigt?

Der Fetisch der Koprophilie wird befriedigt, indem die Beteiligten beim Betrachten von Defäkationen Erregung empfinden. Der Lustgewinn wird nicht nur durch den Anblick von Exkrementen erzeugt, sondern auch durch dessen Berührung oder durch das Verspeisen. Aber auch das Zurückhalten des natürlichen Reflexes zur Defäkation bis hin zum Kontrollverlust kann bei Koprophilien zu starker sexueller Erregung führen.

So werden zum Beispiel die Fäkalien in sexuelle Aktivitäten integriert. Das gibt es nicht nur bei hetero-, sondern auch bei homosexuellen Personen. Das Verspeisen der Exkremente wird als Koprophagie bezeichnet. Dies bietet jedoch durch das Vorhanden sein von Pilzen und Bakterien ein erhebliches Risiko für die Gesundheit.¹

Ausmaß einer Koprophilie

Einige, der Koprophilie zugehörige Gruppen, mögen den Anblick von Menschen, die sich in der Hocke defäkieren. Dabei geht es ihnen um die Position, die Haltung und die Art der Entblößung. Zudem lassen sich die Exkremente besser anschauen. Daher bevorzugen sie zum Beispiel Hocktoiletten, wie sie in verschiedenen anderen Ländern genutzt werden.

Für viele Koprophile ist das Gefühl beziehungsweise die Vorstellung des sich dehnenden Anus erregend. Der Kot spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Sie empfinden Lust bei einem sich nach außen wölbenden Anus. Ein Analprolaps muss es für diese Art von Koprophilen aber nicht sein.

Die extremste Form der Koprophilie ist das Essen der Exkremente. Zu dieser Variante fühlen sich verschiedene Koprophile ebenfalls hingezogen.²

Andere Personen wiederum sind sexuellen Fetischen gegenüber generell sehr offen und probieren verschiedene Praktiken aus. Dazu gehört dann auch mal die Koprophilie. Diese Personen stoßen eher durch Zufall auf den Fetisch, zum Beispiel wenn der Partner darum bittet, beim Defäkieren zuschauen zu dürfen. So wird die Neugier auf Koprophilie geweckt und die Personen beschäftigen sich mit dem Thema bis hin zum selbstständigen Ausüben der Koprophilie

Sie mögen die körperlichen Berührungspunkte besonders, beispielsweise sobald der Kot ausgeschieden wird oder wie sich die Fäkalien auf dem Körper oder in den Händen anfühlen. Auch das Gewicht spielt dabei eine Rolle. Die Beschaffenheit und Form von Stuhlgang wird in der Bristol-Stuhlform-Skala in sieben Bereiche eingeteilt. Hier finden Koprophile die Bezeichnungen für die bevorzugte Form des Kots. Einige Koprophile mögen eher härtere Exkremente, während andere weicheren Kot favorisieren.

Wie entsteht Koprophilie?

Viele Menschen spüren bereits in ihrer Jugend den Drang zur Koprophilie. Das zeigt sich an unterschiedlichen Situationen. So interessieren sie sich zum Beispiel für den Anblick der Defäkation und finden Gedanken daran anregend. Irgendwann suchen Koprophile nach Videos zu diesem Fetisch, die meist das Essen von Fäkalien oder das Berühren und Verteilen zeigen. Zudem sind dabei größtenteils Frauen zu sehen. Personen, die sich nur ansehen möchten, wie sich jemand erleichtert, haben in Bezug auf Videos eher das Nachsehen. Dennoch gibt es auch Videos, in denen lediglich voyeuristische Neigungen befriedigt werden.

Die Koprophilie wird in der Regel als „männlicher“ Fetisch angesehen. Doch entspricht dies nicht der Wahrheit, da es auch Frauen gibt, die sich zur Koprophilie hingezogen fühlen und sie ausleben.

Verbreitung von Koprophilie

Die Koprophilie gilt als ein Sexualverhalten, das von der Norm abweicht, also als Paraphilie. Da die meisten Koprophilen mit ihrer Neigung nicht an die Öffentlichkeit gehen, gibt es kaum Zahlen darüber, wie weit dieser Fetisch tatsächlich verbreitet ist.

Die Gesellschaft gibt sich der Koprophilie gegenüber im Allgemeinen ablehnend. Der Fetisch ruft bei den meisten Menschen Ekel hervor. Sie können sich nicht vorstellen, dass es Personen gibt, die Fäkalien als sexuell erregend empfinden. Sie fragen sich, wie jemand überhaupt davon angetan sein kann, da für sie die Konsistenz und der Geruch von Kot ekelerregend ist. Daher hat das einen abstoßenden Effekt auf die meisten Menschen. Zudem führen sie an, dass dieser Fetisch mit gesundheitsgefährdenden Aspekten verbunden ist.²

Risiken und Gefahren der Koprophilie

Die Zusammensetzung von Kot besteht aus Wasser, Darmschleimhaut, toten Mikroorganismen, Darmbakterien, Bindegewebsfasern, Verdauungsdüsensekreten, Ballaststoffen, Gärungsprodukten, Nahrungsmittelresten, Fäulnisprodukten und Fetten. Falls Nahrung mit tierischen Eiweißen aufgenommen wird, befinden sich auch Indol und Skatol in den Exkrementen. Diese beiden Substanzen können für zusätzliche Gerüche sorgen.

Die Substanzen, die im Kot enthalten sind, sind nicht nahrhaft, aber auch nicht besonders gefährlich. Jedoch nur, wenn keine Unverträglichkeiten auf die ausgeschiedenen Stoffe der Nahrung vorhanden sind. Trotzdem ist es nicht ratsam, menschliche Exkremente zu essen, da durchaus Gefahren für die Gesundheit bestehen können.

Das liegt daran, dass in den Exkrementen eine hohe Anzahl an Pilzen und Bakterien vorhanden ist, weshalb der Verzehr von Fäkalien nicht empfehlenswert ist. Vor allem Menschen mit Schleimhautverletzungen oder schwachem Immunsystem sollten dem Fetisch der Koprophilie nicht nachgehen. Generell ist es nicht ratsam, Kot generell Schleimhäuten oder Verletzungen in Berührung kommen zu lassen.³

Koprophilie als Auslöser von Krankheiten und Beschwerden

Neben der Neigung Koprophilie ist der medizinische Begriff für das Verzehren von Kot Koprophagie. Für Pflanzenfresser gilt dieses Verhalten als normal, bei Menschen ist das jedoch nicht der Fall. Wer sich dennoch zur Koprophilie hingezogen fühlt und regelmäßig Kot isst, leidet vermutlich zusätzlich am Pica-Syndrom, eine seltene Essstörung bei der ungenießbare Substanzen verzehrt werden. Einige Forscher haben die Entstehung der Störung untersucht und dabei herausgefunden, dass Menschen, die Kot essen, meist auch unter anderen Krankheiten leiden.

Die Leute haben eine größere Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken oder einen Hirntumor zu bekommen. Dieser könnte zwar operativ entfernt werden, aufgrund der Neigung zur Koprophilie kann es jedoch schneller zu Komplikationen währenddessen  kommen. So wie Psychosen durch die regelmäßige Aufnahme von Ausscheidungen ausgelöst werden können, so kann die Koprophilie auch aufgrund einer Psychose entstanden sein. Epileptische Anfälle können darüber hinaus eine Ursache für Hirninfarkte, in der Folge für Koprophilie, sein. Das gilt auch für tuberöse Sklerose, die auf einen angeborenen Defekt im Hirn zurückgeht. Viele Forscher kamen zu dem Schluss, dass einer entstandenen Koprophilie, meist eine Hirnerkrankung zugrunde liegt.

Defekte in der Amygdala – Der Grund für Koprophilie?

Weitere Untersuchungen des Gehirns ergaben, dass sich speziell in der Amygdala Auffälligkeiten bei Probanden, mit koprophagen Neigungen, zeigten. Dieser Teil des Gehirns gehört zum Limbischen System, welches für die Beurteilung der menschlichen Wahrnehmungen verantwortlich ist.

Reaktionen der Amygdala erfolgen auf angenehme, aber auch auf unangenehme Situationen und Umstände. So kann dort auch der Ekel hervorgerufen oder vor Gefahren gewarnt werden. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass eine defizitäre Amygdala den Ekel ausblendet und für die betroffenen Personen das Verzehren von Exkrementen als normal angesehen wird.

Quellennachweise

¹DocCheck Flexicon(2016): Koprophilie, Online verfügbar unter:  https://flexikon.doccheck.com/de/Koprophilie, Zuletzt geprüft am: 28.06.2022

²Amber Bryce(2016): „Fasziniert von Stuhlgang“, Online verfügbar unter: https://www.vice.com/de/article/wje4m9/ich-war-schon-immer-fasziniert-von-stuhlgang-wenn-frauen-auf-kot-stehen, Zuletzt geprüft am: 28.06.2022

³wie-schmeckt.de(2019): „Wie schmeckt Kot?“, Online verfügbar unter: https://www.wie-schmeckt.de/kurioses/kot/, Zuletzt geprüft am: 28.06.2022

Cornelia Scherpe(2016): „Die Koprophagie: Essen Menschen Kot, liegt häufig ein Hirnschaden vor“, Online verfügbar unter: https://news.paradisi.de/thema/die-koprophagie-essen-menschen-kot-liegt-haeufig-ein-hirnschaden-vor-115068/, Zuletzt geprüft am: 28.06.2022