Sexualität

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Sexualität-Definition

Sexualität ist ein Grundbedürfnis des Menschen und beeinflusst die meisten Lebensbereiche. Sexualität steht nicht einfach nur für Sex oder Verführung. Das Thema ist breit gefächert und umfasst viele Bereiche, an die auf den ersten Blick gar nicht gedacht wird. Nachfolgend werden viele Bereiche des umfassenden Themas aufgegriffen und detailreich erklärt. Es wird dann schnell ersichtlich, wie weitreichend die Sexualität von Mensch und Tier zu bewerten ist und wie stark das Wohlbefinden aller Lebewesen dadurch beeinflusst wird.¹

Definition: Sexualität

Der Begriff Sexualität ist ein Überbegriff, unter den alle Empfindungen, Lebensäußerungen und Verhaltensweisen fallen, die irgendwie mit der geschlechtlichen Fortpflanzung oder Begegnung im Zusammenhang stehen. Hierbei kommt es nicht darauf an, ob über Menschen oder Tiere geredet wird. Die Definition trifft auf alle Lebewesen zu. Mit eingefasst sind zudem der Sexualtrieb (Libido), die Geschlechtsorgane, die Geschlechtsmerkmale und Beziehungen. Geschlechtsidentitäten, sexuelle Orientierung, Wünsche, Sehnsüchte, Bedürfnisse, die sexuelle Gesundheit, Verhütung und viele andere Themen, die mit Liebe, Gefühlen, geschlechtliche Fortpflanzung usw. im Zusammenhang stehen, fallen unter den Oberbegriff der Sexualität.²

Herkunft & Entstehung des Begriffs Sexualität

Der Begriff Sexualität stammt von dem lateinischen Begriff „sexus“ ab, das übersetzt „Geschlecht“ heißt. „Geschlechtlich sein“ heiß im lateinischen „sexualitas“. Die Sexualität wird von vielen Faktoren beeinflusst, z. B. von:³

  • der Religion
  • der Erziehung
  • der Herkunft
  • der Abstammung
  • dem eigenen Geschlecht
  • den individuellen Bedürfnissen
  • den eigenen Vorstellungen und Neigungen
  • der bisherigen Erfahrungen

Die Sexualität kann positive Energien mit sich bringen, aber auch negative. Wer Liebe, Zärtlichkeit und Achtung erfährt, ist glücklich und befriedigt. Wer Ablehnung und Abscheu erlebt, kann seine Sexualität nicht befriedigend ausleben. Sie ist in jedem Lebensbereich zu finden. Nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren. Haeberle hat 1985 drei Faktoren festgelegt, die das menschliche Sexualverhalten beeinflussen:

  • die sexuelle Orientierung
  • die Geschlechtsrolle
  • das biologische Geschlecht

Sexualität – Genetische Basis

Man vermutet, dass im Neoproterozoikum vor etwa 600 Millionen Jahren eine Etablierung der Sexualität ergeben hat. Die Lebewesen, die sich durch Zellteilung fortpflanzten, waren genetisch identisch, ebenso, wie ihre Nachkommen. Zur Evolution ist es erst gekommen, als sich die Sexualität etablierte und die Gene bei der Fortpflanzung von zwei unterschiedlichen Individuen vereint wurden. Seitdem sind die Nachkommen genetisch verschieden, ähneln aber genetisch den Eltern. Identische Genome vereinen sich seitdem nicht mehr. Es wird seit der Etablierung der Sexualität zwischen weiblichen und männlichen Geschlechtern unterschieden. Bei der Vermehrung von Einzellern verschmelzen zwei Individuen miteinander. Die Sexualität konnte sich erst richtig herausbilden, als die Systeme der Lebewesen von Hormonen gesteuert wurden. Die sexuellen Handlungsweisen konnten dann mithilfe der Hormone exakt gesteuert werden. Sexuelle Verhaltensweisen konnten sich danach im nächsten Schritt herausbilden. Zusätzlich zur Fortpflanzung sorgte die Sexualität dafür, dass sich die Lebewesen sozial vereinigten. Sie konnten sich dadurch nicht nur besser gegen Feinde verteidigen, sondern auch problemloser fortpflanzen.

Sexualität – Zoologische Fakten?

Im Bereich der Zoologie hat sich die Reproduktion mithilfe der Sexualität erst langsam entwickelt. Es mussten erst begleitende Evolutionsschritte erfolgen, damit dies möglich wurde. Die Suche nach passenden Geschlechtspartnern war nicht einfach, wenn die dazu notwendigen Sinnessysteme noch nicht vorhanden waren. Nachdem diese sich im Laufe der Zeit im Zuge der Evolution entwickelt hatten, konnten in der eigenen Art bedeutend leichter Geschlechtspartner, gefunden werden. Der Selbsterhalt einer Rasse wurde zum wichtigsten Aspekt des Lebens, wodurch ein Selektionsvorteil erreicht wurde. Im Laufe der Zeit bildeten Menschen und Tiere nicht nur eine Partnerschaft mit weiblichen / männlichen Artgenossen, damit die Fortpflanzung gesichert war. Die Nachkommen mussten in den ersten Phasen der Entwicklung betreut, versorgt und beschützt werden. Das war nur möglich, wenn diese in einer Sexualpartnerschaft lebten. in der beide Elternteile notwendige Rollen übernahmen. Diese Sozialstrukturen entwickelten sich bereits sehr früh und hielten bis heute an. Die Fortpflanzung einer Gattung / Art stand früher immer an erster Stelle. Gegengeschlechtliche Artgenossen zogen sich magisch an. Das lag daran, dass sich gleichgeschlechtliche Artgenossen nicht fortpflanzen konnten. In der Natur entwickelte sich immer alles so, dass ein optimaler Reproduktionserfolg, zu erwarten war.

Die Sexualität des Menschen

Bei vielen Tieren wird die Sexualität vom Instinkt gesteuert. Primaten und Menschen reagieren zumeist ganz anders. Bei ihnen sind soziale Organisationsformen in Entscheidungsprozessen eingebettet. Empfindet ein Mensch für einen anderen Menschen eine sexuelle Anziehung, drückt er diese durch Worte, Zärtlichkeiten, besitzergreifendes Verhalten und unterschiedlichen sexuellen Praktiken aus. Die Begierde des einen Menschen ist dann von dem anderen Menschen deutlich erkennbar. Die Psyche beeinflusst die Sexualität des Menschen, wodurch auch die Sexualmoral, das Zusammenleben, sowie Gesellschaft und Kultur beeinflusst werden. Im Bereich der menschlichen Sexualität ist die Heterosexualität am meisten verbreitet, gefolgt von Bisexualität, Asexualität, fetischistische Sexualität und Homosexualität.

Menschliche Sexualität – Das Sexualverhalten

Die Sexualmoral wurde durch die sexuelle Revolution verändert. Die sexuelle Selbstbestimmung gelangte mehr und mehr in den Vordergrund. Diese Veränderung wurde durch:

  • offene Beziehungen
  • vermehrte sexuelle Praktiken
  • polyamore Beziehungen

offenkundig. Das Strafrecht veränderte sich. Sexuelle Handlungen, die einst unter Strafe standen, waren plötzlich erlaubt. Sexuelle Darstellungen waren plötzlich nicht mehr anrüchig. Das Koitus Verhalten der Menschen veränderte sich spürbar. Als Ende der 1960er Jahre die Pille zur Verhütung auf den Markt kam, rollte die sexuelle Revolution ungebremst weiter. Die Menschen konnten ihr Begehren offen zeigen. Es entstanden Nacktbadestrände, Saunen und andere Bereiche, in denen sich die Menschen nackt zeigen konnten. Im Laufe der Zeit wurden die Menschen dann wieder prüder, was die Nacktheit anging. Das Verständnis von Menschen, die ihre Sexualität anders ausleben als andere, war in zahlreichen Ländern noch vorhanden. Dennoch gibt es weltweit keine Einigkeit, weil die Sexualität der Bevölkerung eines Landes zumeist von den Staatsmännern und Religionen bestimmt wird.

Gefahren von Sexualität

Wer seine Sexualität fernab der aktuellen gesellschaftlichen Wertvorstellungen auslebt, kann schnell ausgegrenzt werden. Frauen haben sich über Jahrhunderte durchkämpfen müssen, damit sie trotz ihrer andersartigen Sexualität mit Männer auf eine Stufe gestellt wurden. In einigen Ländern ist dieses Umdenken immer noch nicht erfolgt. Frauen werden bedeutend öfter vergewaltigt als Männer. Ihnen gegenüber fehlt in vielen Lebensbereichen die Achtung, die Männern bereits in die Wiege gelegt wurde. Frauen werden auf ihren Körper reduziert. Sie sollten den Haushalt führen und sich um die Kinder kümmern. Hinzu kommen noch andere Gefahren, die mit Sexualität zusammenhängen. Wer häufig seine Sexpartner wechselt, erscheint auf viele Menschen ebenso negativ, wie alte Menschen, die immer noch ihre Lust an der Erotik offensichtlich ausleben. Sexualität ist schon seit Jahrhunderten mit der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten verbunden. Selbst in der modernen Zeit gibt es Krankheiten, wie:

  • Syphilis
  • HIV
  • HPV
  • Hepatitis
  • Chlamydien
  • Gonorrhoe

und viele andere mehr, die die Freude am Sex allgemein, trüben können.

Sexualität – Rechtliche Aspekte

Jeder Mensch verfügt über sexuelle Rechte. Diese können von Land zu Land, variieren. In der Regel unterliegt die persönliche Sexualität der Selbstbestimmung. Das bedeutet, dass niemand aufgrund:

  • seiner sexuellen Orientierung
  • des Geschlechts
  • des Alters
  • der Herkunft
  • des Gesundheitszustands
  • der Weltanschauung
  • der Religion

diskriminiert werden darf. Eine Ableitung aus den Menschenrechten sichert diese Rechte. Die meisten Länder der Welt haben diese unterzeichnet. In Deutschland verfügt jeder Mensch über das Recht, Informationen über Verhütungsmittel, erhalten zu können. Zur Einhaltung dieser Rechtsvorgabe erhalten Kinder und Jugendliche bereits in der Schule eine Sexualaufklärung, bei der auch intensiv auf die diversen Möglichkeiten von Verhütungsmitteln, eingegangen wird, Broschüren und Informationsmaterial inklusive. Jeder Mensch hat somit das Recht, sich vor einer ungewollten Empfängnis, zu schützen, ebenso, wie vor sexueller Gewalt. In der Regel entscheiden Paare strittige Punkte in der Beziehung gemeinsam. Niemand muss zulassen, von einer anderen Person, körperlich berührt zu werden. Liegt kein Einvernehmen vor, spricht man von sexuellem Missbrauch. Dieser kann zur Anzeige gebracht werden, damit ein zukünftiger Missbrauchsversuch aufgrund einer auferlegten Strafe verhindert werden kann. Sexuelle Handlungen mit Jugendlichen unter 14 Jahren werden in Deutschland streng bestraft. Ebenso Sex mit nahen Angehörigen, wie Eltern oder Großeltern. Sex mit Angehörigen ist nicht nur auf den Geschlechtsverkehr beschränkt, ein Zungenkuss gehört ebenfalls dazu. Ist ein Erwachsener 21 Jahre alt oder älter, wird er auch dann bestraft, wenn er Sex mit Jugendlichen bis 16 hat. Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren gelten vor dem Gesetzgeber als eigenverantwortlich und können sich ihre Geschlechtspartner selber auswählen. ¹⁰

Quellennachweise:

¹ liebesleben.de: Sexualität – Was bedeutet das. Online verfügbar: https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexualitaet/was-bedeutet-sexualitaet/, zuletzt geprüft am 13.06.2022

² liebesleben.de: Sexualität – Was ist das eigentlich?. Online verfügbar: https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexualitaet/, zuletzt geprüft am 13.06.2022

³ frauenaerzte-im-netz.de: SEXUALITÄT. Online verfügbar: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/sexualitaet/, zuletzt geprüft am 13.06.2022

⁴ apotheken.de: Was ist Sexualität? Online verfügbar: https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/5608-was-ist-sexualitaet, zuletzt geprüft am 13.06.2022

⁵ geo.de: Spielt Vertrautheit beim Sex auch für Tiere eine Rolle? Online verfügbar: https://www.geo.de/natur/tierwelt/476-rtkl-sexualitaet-im-tierreich-spielt-vertrautheit-beim-sex-auch-fuer-tiere-eine, zuletzt geprüft am 13.06.2022

⁶ mylife.de: Sexualität. Online verfügbar: https://www.mylife.de/sexualitaet/, zuletzt geprüft am 13.06.2022

⁷ sexualtherapie-paartherapie-berlin.de: Was ist Sexualität? Online verfügbar: https://www.sexualtherapie-paartherapie-berlin.de/faq/was-ist-sexualitaet/, zuletzt geprüft am 13.06.2022

⁸ gesundheitskasse.at: Sexualität erfüllt erleben? Online verfügbar: https://www.gesundheitskasse.at/cdscontent/load?contentid=10008.745205&version=1616746502, zuletzt geprüft am 13.06.2022

⁹ liebesleben.de: Sexuelle Rechte. Online verfügbar: https://www.liebesleben.de/fuer-alle/sexualitaet/sexuelle-rechte/, zuletzt geprüft am 13.06.2022

¹⁰ n-tv.de: Wann ist Sex mit Minderjährigen strafbar? Online verfügbar: https://www.n-tv.de/politik/Wann-ist-Sex-mit-Minderjaehrigen-strafbar-article4052666.html/, zuletzt geprüft am 13.06.2022