Promiskuität

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Promiskuität-Definition

Viele kennen den Terminus Promiskuität. Der Begriff wird generell mit Freizügigkeit und sexueller Offenheit in Verbindung gebracht. Oft kommt auch der Begriff der Nymphomanie in Zusammenhang mit promiskuitiven Frauen auf. Wenn Frauen und Männer sich promiskuitiv verhalten, wird ihnen häufiger Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern nachgesagt. Es wird angenommen, dass diese Männer und Frauen leicht zu haben sind. Aber stimmt das? Was steht hinter dem Begriff Promiskuität? Welche Ursachen gibt es dafür? Welche Anzeichen lassen sich aufzeigen? Und welche Risiken können mit diesem Verhalten einhergehen? Diese und andere Fragen werden im Laufe des nachfolgenden Artikels beleuchtet. Beziehung hinweist.

Definition: Promiskuität

Promiskuität kann als Gegenteil zur Monogamie gesehen werden. Das Wort leitet sich vom Lateinischen promiscuus (gemischt) ab. Mit Promiskuität wird das häufige Wechseln von Geschlechtspartnern und sexuelle Freizügigkeit bezeichnet. Häufig gibt es mehr als einen Sexualpartner.¹

Promiskuitive Menschen werden häufig mit den Buchstaben HWG bezeichnet. HWG-Personen sind Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern. Oftmals werden damit im Amtsdeutsch Frauen bezeichnet, die der Prostitution nachgehen.²

Verständnis über Promiskuität

Umgangssprachlich wird mit Promiskuität der häufige Wechsel von Geschlechtspartnern bezeichnet nicht nur das starke Ausleben der Sexualität, wobei es lediglich um die Befriedigung sexueller Bedürfnisse geht. Beziehungen stehen bei diesen Menschen nicht im Fokus des Interesses. Allerdings gibt es keine einheitliche Meinung darüber, ab wann Menschen als promiskuitiv bezeichnet werden. Weder die Anzahl der Partner noch der Zeitraum sind hierbei festgelegt. Deswegen kann promiskuitives Verhalten nur mit der jeweiligen Kultur und der Gesellschaft verstanden werden. Es gibt Kulturen, in denen Frauen bereits promiskuitiv sind, wenn sie neben ihrem Mann eine außereheliche Beziehung pflegen.²

Promiskuitives Verhalten auch bei Tieren?

Die Promiskuität ist in der Tierwelt eine häufige Sexualform. Wenn Weibchen in einer Saison mit mehr als einem Männchen Sex haben, wird von einem promiskuitiven Verhalten gesprochen. Blaumeisenweibchen erhöhen durch dieses Verhalten die genetische Vielfalt ihrer Art. Die Monogamie wird in der Tierwelt ausgelebt, ist allerdings eine seltene Sexualform.²

Ab wann lebt man Promiskuität aus?

Deutsche haben in ihrem Leben laut Statistik rund 6,3 Sexualpartner. Um in Deutschland als promiskuitiv bezeichnet zu werden, braucht es demnach weitaus mehr Geschlechtspartner. Ab wann Menschen als promiskuitiv deklariert werden, hängt von individuellen Gegebenheiten und dem moralischen Wertesystem der Gesellschaft ab. Es gibt Menschen, die bereits sechs Sexualpartner bis zum 40. Lebensjahr als promiskuitiv empfinden. Andere wiederum finden auch 20 Sexualpartner und mehr als Norm.

Es kommt bei Promiskuität aber auch auf das vorherrschende Bild innerhalb einer Gesellschaft an. Leider werden auch hier immer noch Unterschiede zwischen Mann und Frau gemacht. Die Promiskuität wird einer Frau weitaus rascher zugeschrieben als einem Mann. Der häufige Wechsel der Sexualpartner bei Männern wird in westlichen Ländern zwar nicht gerne gesehen, aber weitgehend geduldet. Männern wird bei häufigem Partnerwechsel eine enorme sexuelle Kraft nachgesagt. Frauen werden als leichte Beute gesehen. Deswegen hüllen sich viele Frauen in Schweigen, und sprechen ihre sexuellen Abenteuer nicht an.

Dennoch muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass in christlichen Ländern vor allem die Monogamie vorherrschend ist.

Sexuelle Rollenbilder und Wertevorstellungen sind über Jahrhunderte hinweg in der Gesellschaft gewachsen, und lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen über den Haufen werfen. Gleiches gilt auch für das Verständnis von Promiskuität. Die Emanzipation hat sich zwar bereits etabliert, konnte aber noch nicht in allen Bereichen Fuß fassen. Vor allem bezüglich der Akzeptanz der sexuellen Freizügigkeit stehen Frauen den Männern immer noch um einiges nach.³

Wer ist promiskuitiv?

Das sexuelle Begehren ist keine Frage des Geschlechts. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass beinahe jeder Mann bereits ein promiskuitives Verhalten an den Tag gelegt hat. Auch, wenn Frauen kaum darüber sprechen, wird auch von diesem Geschlecht die Promiskuität immer wieder ausgelebt. Es wird angenommen, dass der Geschlechtsunterschied bezüglich des promiskuitiven Verhaltens kaum Unterschiede zeigt.

Männer und Frauen, die ihre Promiskuität offen ansprechen, werden innerhalb der Gesellschaft unterschiedlich bewertet. Vor allem sexuell aktive Frauen werden von vielen Männern kritisch beäugt. Es wird angenommen, dass sich Männer in ihrer Männlichkeit und ihrer sexuellen Freiheit bedroht fühlen könnten.

Auch, wenn es auf den ersten Blick nicht so scheinen mag, wird in der westlichen Kultur die Monogamie immer noch bevorzugt. Dies hat mit der Wertevorstellung der Gesellschaft, der Kultur und der Religion zu tun.³

Gesellschaftliche Ursachen

Es gibt Gesellschaften und Kulturen, in denen die Promiskuität schon immer einen festen Stellenwert hatte. In den westlichen Kulturen kam es erst in den letzten Jahrzehnten zum Aufweichen sexueller Normen und Regeln. Vor allem die schwindende religiöse Bedeutung brachte eine sexuelle Revolution mit sich. In den 1960er und 1970er Jahren wurde die bisherige Sexualmoral nicht nur in Frage gestellt, sondern neu belebt. Das brachte mit sich, dass der Wechsel der Sexualpartner als Akt der Freiheit und Selbstbestimmung erachtet wurde.

Wissenschaft und Promiskuität

In der Wissenschaft wird Promiskuität verwendet, um wahllose sexuelle Beziehungen zum Ausdruck zu bringen. Emotionale und soziale Kriterien spielen bei promiskuitiven Personen bei der Partnerwahl eine untergeordnete Rolle. Im Fokus steht vor allem das körperliche Interesse. Bei promiskuitiven Menschen steht die Befriedigung der sexuellen Bedürfnisse im Mittelpunkt.

Es gibt immer wieder wissenschaftliche Annahmen, dass die Promiskuität bei Männern biologisch verortet sei. Diese Annahme wird damit begründet, dass Männer ihre Spermien möglichst verbreiten wollen. Hierfür gibt es allerdings keine Belege.

Medizin und Promiskuität

Es gibt einige psychiatrische Erkrankungen, die mit einer Promiskuität einhergehen können. Mediziner gehen bei ihrer Diagnosestellung davon aus, dass bei einigen psychiatrischen Erkrankungen das promiskuitive Verhalten als Symptom verortet werden kann. Betroffene sind aufgrund ihrer psychischen Krankheit nicht in der Lage, dass sie Beziehungen mit anderen Menschen eingehen. Allerdings muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass der häufige Wechsel der Sexualpartner nicht als alleiniges Kriterium für eine psychische Erkrankung gesehen werden kann.

Folgende Erkrankungen können mit einem promiskuitiven Verhalten einhergehen:

  • Bipolare Störungen
  • Manie
  • Borderline-Persönlichkeitsstörung
  • Narzissmus

Besteht ein promiskuitives Verhalten sollte eine Sexsucht ausgeschlossen werden. Diese muss behandelt werden. Betroffene haben den unstillbaren Wunsch nach Sex, und gehen dabei auch Risiken ein.

Studien zeigen zudem, dass es fünf psychologische Eigenschaften gibt, die die Promiskuität bei Menschen begünstigen können:

  • Extrovertiertheit
  • Bereitschaft für Konflikte
  • Neurotizismus (experimentierfreudig und neugierig)
  • Offenheit für Neues
  • Pflichtgefühl ist herabgesetzt

Gesellschaft und Promiskuität

In der breiten Gesellschaft wird der Terminus der Promiskuität weitaus weniger präzise verwendet, wie in der Wissenschaft. Vor allem der kulturelle und der gesellschaftliche Hintergrund entscheiden darüber, ob Männer und Frauen promiskuitiv gesehen werden, oder nicht. Die Grenzen über Moralvorstellungen lassen sich kaum ziehen. Hier gibt es auch innerhalb der Gesellschaft sehr viele Grauzonen und Unstimmigkeiten.

Risiken Promiskuität

Wer häufig den Geschlechtspartner wechselt, geht das Risiko von sexuell übertragbaren Krankheiten ein. Auch der Safer Sex wird in der Hitze des Gefechtes immer wieder vergessen. HIV und andere Geschlechtskrankheiten sind auch heute keine Seltenheit, und können jedem passieren. Auch Schwangerschaften sind bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Seltenheit.

Quellennachweise:

¹ neueswort.de: Promiskuität. Online verfügbar: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/promiskuitaet/53959, zuletzt geprüft am 27.06.2022

² onmeda.de: Promiskuität. Online verfügbar:https://www.onmeda.de/gesundheit/sexualitaet/promiskuitaet-id201406/, zuletzt geprüft am 27.06.2022

³ elitepartner.at: Promiskuität: Wenn der Partner häufig wechselt. Online verfügbar: Quelle: https://www.elitepartner.at/magazin/daten/promiskuitaet/, zuletzt geprüft am 27.06.2022

⁴ rtl.de: Gesundheitslexikon: Promiskuität. Online verfügbar: https://www.rtl.de/cms/gesundheitslexikon-promiskuitaet-4047244.html, zuletzt geprüft am 27.06.2022

⁵ focus.de: Promiskuität: Was ist das eigentlich? Online verfügbar: https://www.focus.de/gesundheit/praxistipps/promiskuitaet-was-ist-das-eigentlich_id_7705110.html, zuletzt geprüft am 27.06.2022

⁶ doccheck.com: Promiskuität. Online verfügbar: https://flexikon.doccheck.com/de/Promiskuit%C3%A4t, zuletzt geprüft am 27.06.2022