Erogene Zone

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Erogene-Zone-Definition

Im Begriff „erogene Zone“ steckt das griechische Wort Eros, auf deutsch „Liebe, Begehren“.¹ Damit wird klar, eine erogene Zone hat mit Begehrlichkeiten zu tun, die Berührung weckt die Lust und wirkt stimulierend. Wissenswert sind diese Fakten: Was ist eine erogene Zone genau, warum sind bestimmte Körperbereiche empfindsamer als andere? Interessant ist auch, wie sich erogene Zonen bei Männern und Frauen unterscheiden.

Auch wenn der wissenschaftliche und medizinische Hintergrund weitestgehend erforscht sind, ist jede erogene Zone individuell – es gibt also kein allgemein gültiges Rezept oder eine Anleitung, damit eine Person mit dem gewünschten Erfolg (gegenseitiges Begehren, das in einen sexuellen Akt mündet) auf die Stimulierung reagiert. Aber: Je mehr man über erogene Zonen weiß, umso spannender und erfüllender wird das Liebesleben!

Definition: Erogene Zone

Allgemein ist eine erogene Zone ein Körperbereich, der auf Berührungen und Streicheln reagieren, wodurch Lustgefühle hervorgerufen werden.² Wichtige Voraussetzungen für positive Reaktionen sind zum Beispiel Verliebtsein und/oder das beiderseitige Verlangen nach Sex (Sex funktioniert auch ohne Liebe).

Wenn keine dieser Voraussetzungen vorhanden ist, bleibt der gewünschte anregende und erregende Effekt aus. Es nützt also nichts, eine erogene Zone zu stimulieren, wenn das Objekt der Begierde ablehnend reagiert. Dann sollte man sich besser eine andere Partnerin oder Partner für das Liebesspiel suchen.

Wenn jedoch die Grundvoraussetzungen passen, steht einem angenehmen Erlebnis nichts mehr im Wege. Emotionen spielen dabei eine wichtige Rolle. Man unterscheidet generell die spezifische erogene Zone und die nicht spezifische erogene Zone.³

Was heißt das nun genau? Kurz gefasst, gibt es Zonen, die als eher neutral gelten, aber trotzdem auf Berührungen reagieren, und Bereiche, die speziell als Fixpunkte für Erregung gelten. Dennoch kann die Berührung beider unterschiedlicher Bereiche zu einer mehr oder weniger starken Erregung führen.

Nicht spezifische erogene Zonen

Zu den nicht spezifischen erogenen Zonen gehören allgemein empfindsame Bereiche der Hautoberfläche. Dabei handelt es sich insbesondere um den Hals und den Nacken, aber auch um die Füße und die Fußsohlen. Weitere Bereiche, die auf Berührungen reagieren, sind:

  • Achselhöhlen
  • Brustkorb an den Seiten
  • Innenseiten der Arme
  • Rücken und Rückgrat inklusive Kreuzbein
  • Bauch, Lenden und Gesäß
  • Oberschenkel, vor allem an den Innenseiten
  • Haaransatz im Nacken

Darüber hinaus reagieren Menschen individuell auf Berührungen, wenn beispielsweise die Handinnenflächen sanft gestreichelt werden. Auch intensive Kontakte können ein Anreiz sein, um einen Erregungszustand zu erreichen – das trifft etwa auf Männer und Frauen zu, die auf härteres Zupacken stehen, selbstverständlich immer im gegenseitigen Einverständnis.

Spezifische erogene Zonen

Bei den spezifischen erogenen Zonen handelt es sich um Bereiche, die wesentlich stärker mit Nervenenden ausgestattet sind. Nahezu alle Zonen im Beckenbereich reagieren stark. Aber auch Brust und Brustwarzen gelten bei Frauen und Männern als erogene Zone. Der Mund, die Innenseiten in der Mundhöhle und die Zunge sind reich an Nerven und dementsprechend sehr sensibel. Als spezifische erogene Zone definiert man darüber hinaus:

  • Ohren und Ohrmuscheln
  • Fingerspitzen und Handinnenflächen
  • sämtliche Haargrenzen, am Kopf ebenso wie im Schambereich
  • Damm und Anus

Anmerkung zu den Bereichen Brust, Brustwarzen und Becken: Hier reagieren Männer und Frauen naturgemäß unterschiedlich, deshalb gibt es weitere, geschlechtsspezifische Unterscheidungen.

Die Empfindungen und Reaktionen sind wiederum bei jedem Menschen individuell. Was die eine Person als sehr anregend empfindet, kann einen anderen Menschen vollkommen kalt lassen. Die Voraussetzung, dass eine erogene Zone reagiert, hängt von vielen Faktoren ab: Es kommt zum Beispiel auf frühere positive oder negative Erfahrungen an.

Wenn mit einem früheren Partner oder einer Partnerin die Stimulation bestimmter Bereiche stets der Auftakt zu einem erfüllenden Geschlechtsverkehr war, entstehen positive Erwartungen. Das Gegenteil kann ebenfalls zutreffen.

Erogene Zone bei einer Frau

Die allgemeinen erogenen Zonen sind bei Männern und Frauen gleich, aber es gibt geschlechtsspezifische Unterschiede. Bei einer Frau ist die Brust eine erogene Zone, und zwar in der Gesamtheit, wobei die Brustwarzen als besonders empfindsam gelten. Des Weiteren reagieren die Geschlechtsteile, vom Venushügel über die Klitoris bis zu den äußeren und inneren Schamlippen. Das Innere der Vagina ist ebenfalls eine erogene Zone.

Gut zu wissen: Für die Erregbarkeit ist nicht nur der sichtbare Teil der Klitoris verantwortlich. Bei der Klitoris handelt es sich um einen Muskel, der in das Körperinnere hineinreicht, sodass schon eine Berührung am unteren Bauch beziehungsweise am Venushügel angenehme Empfindungen und Lustgefühle auslösen kann.

Nicht jede Frau reagiert gleich. So ist bei einigen der Bereich rund um den Anus keine erogene Zone, während andere genau diese erogene Zone als besonders empfindsam benennen. Ebenso sieht es mit anderen Bereichen aus.

Am Beispiel der Brustwarze lässt sich das gut nachvollziehen: Die Ausstattung mit Nerven ist reichlich, aber wenn die Frau eine stillende Mutter ist, bekommen die Brustwarzen in dieser Phase oft eine andere, nicht-sexuelle Bedeutung. Jetzt steht das Baby im Mittelpunkt. Es kommt also immer auch auf die äußeren Umstände an.

Erogene Zone bei einem Mann

Bei Männern kann die Brust inklusive Brustwarzen ebenfalls eine erogene Zone sein. Der Fokus liegt allerdings oft tiefer – es geht um die Geschlechtsteile, also Penis und Hoden, sowie um Damm und Anus, die als deutliche erogene Zone gelten. Besonders empfindsam sind die Übergangsbereiche, etwa von der Eichel zum Penisstamm, das Vorhautbändchen, die innere Vorhaut und der untere Eichelrand.

Auswirkung beim Geschlechtsverkehr

Eine erogene Zone gewinnt schon vor dem eigentlichen Verkehr an Bedeutung. Eine scheinbar zufällige Berührung kann Lust auf das kommende Ereignis wecken und Spannung erzeugen. Je nachdem, wie gut sich ein Paar kennt, entsteht im Lauf eines Tages eine anregende Atmosphäre, die durch den Kontakt mit diversen erogenen Zonen gesteigert wird. Die Intensität nimmt zu, und man kann von einer eher unspezifischen Zone zu anderen Berührungen übergehen.

Während des Vorspiels ist jede erogene Zone wichtig. Man sollte dabei auf die Signale des Partners oder der Partnerin achten, entweder als wohliges Seufzen oder als ganz offensichtliche verbale Zustimmung leicht erkennbar. Beim Geschlechtsverkehr kommt es ebenfalls auf die optimale Stimulierung an. Wer genau weiß, wie welche erogene Zone der Partnerin oder des Partners reagiert, kann die Stimulierung gezielt einsetzen. Allerdings nicht nach Plan!

Wer immer dem berühmt-berüchtigten Schema F folgt, kann eher mit Langeweile als mit Lust rechnen. Weg von der Routine, aber mit dem Fokus darauf, welche erogene Zone besonders empfänglich ist – mit diesem kleinen Rezept wird der eigentliche Akt für beide Seiten zu einem erfüllenden Erlebnis.

Bedeutsamkeit der erogenen Zonen

Frauen scheinen intensiver auf die Stimulation der erogenen Zonen zu reagieren. Das muss nicht zwangsläufig bei jeder Frau der Fall sein, auch hier sind die Reaktionen sehr unterschiedlich. Im Allgemeinen ist es Frauen aber oft nicht wichtiger, dass es nicht sofort „zur Sache“ geht, sondern das Liebesspiel langsam beginnt und sich allmählich steigert. Männer sind schneller und leichter erregbar – wieder eine Verallgemeinerung und doch sehr oft zutreffend.

Als erogene Zone des Mannes kann deshalb auch das Auge bezeichnet werden: Der Anblick einer (oder der eigenen) Frau in Dessous oder nackt, eine Filmszene oder einfach das persönliche Lustempfinden reicht manchmal aus, um einen Erregungszustand zu erreichen. Frauen sollte aber deshalb nicht darauf verzichten, die erogene Zone eines Mannes zu stimulieren. Denn das zeigt ihr Interesse an seinem Körper, das männliche Selbstbewusstsein steigt (und nicht nur das).

Erogene Zonen und ihr Orgasmus

Ohne den Kontakt und die Stimulierung einer erogenen Zone ist der Orgasmus unmöglich. Bei Frauen unterschied man lange Zeit den vaginalen und den klitoralen Orgasmus. Dabei wurde übersehen, dass die Klitoris nicht nur äußerlich vorhanden ist, sondern das Nervengeflecht und die Muskeln tief in das Körperinnere reichen.

Zu einem weiblichen Orgasmus kann vieles führen: Die Berührung der Klitoris, der Schamlippen, des Damms und des Anus sowie die Penetration, entweder alles zusammen oder einzeln – aber auch die sensiblen Brustwarzen und die Warzenhöfe sollten nicht vernachlässigt werden. Man kann die erogene Zone einer Frau mit der Hand oder dem Mund stimulieren. Wichtig ist auch die Intensität, damit der Übergang von Lust zu Schmerz nicht übersehen wird.

Bei Männern ist die hauptsächliche erogene Zone rund um die Geschlechtsteile definiert. Reibung und Massage mit der Hand können ebenso zum Orgasmus führen wie Oralverkehr oder Penetration. Eine zusätzliche oder alleinige Stimulation des Anus und des Dammbereichs wünschen sich viele Männer – und auch die Hoden sowie der Hodensack dürfen gern mit einbezogen werden

Selbst die eigene erogene Zone finden

Die Selbstbefriedigung bietet eine gute Möglichkeit, um die ein oder andere Zone am eigenen Körper zu entdecken. Selbstbefriedigung ist ja nicht nur eine schnelle „Erleichterung“ und Triebabbau, sondern kann und soll Spaß machen. Ein langsamer Auftakt, bei dem man selbst viele Bereiche am Körper streichelt, führt oft zu ungeahnten Erkenntnissen.

Manche Menschen spüren eine Erregung bei der Berührung der Oberarme, andere genießen es, den Bauch und die Hüften zu massieren oder die Innenseiten der Oberschenkel zu streicheln. Es geht also nicht nur darum, die primären Geschlechtsteile mit den Fingern zu berühren, zu massieren oder Sextoys zu nutzen.

Ebenso sinnvoll ist es, den eigenen Körper genau kennenzulernen und ihn zu lieben. Welcher Bereich reagiert sensibel, was empfindet man selbst als angenehm? Diese Erfahrungen sind hilfreich, um die eigene erogene Zone zu entdecken – und diese Erkenntnis kann man auch dem Partner oder der Partnerin mitteilen.

Quellenverzeichnis:

¹ Wikipedia. Die freie Enzyklopädie (2021): Erogene Zone. Online verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Erogene_Zone, zuletzt geprüft am 09.03.2022.

² DocCheck. Flexikon (2019): Erogene Zone. Online verfügbar unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Erogene_Zone, zuletzt geprüft am 17.03.2022

³ DeWiki. Wiki-Artikel Sammlung (o. J.): Erogene Zone. Online verfügbar unter: https://dewiki.de/Lexikon/Erogene_Zone, zuletzt geprüft am 17.03.2022

⁴ my life (2022): Erogene Zonen: An diesen Körperstellen liegen sie! Online verfügbar unter: https://www.mylife.de/sexualitaet/erogene-zone/, zuletzt geprüft am 17.03.2022

⁵ RTL. News (2020): Erogene Zonen bei der Frau: Stellen, an denen jede Frau berührt werden möchte. Online verfügbar unter: https://www.rtl.de/cms/erogene-zonen-bei-frauen-koerperstellen-an-denen-jede-frau-beruehrt-werden-moechte-2944162.html, zuletzt geprüft am 17.03.2022

⁶ Praxis Vita (2019): Die Erogenen Zonen des Mannes. Online verfügbar unter: https://www.praxisvita.de/die-erogenen-zonen-des-mannes-17095.html, zuletzt geprüft am 17.03.2022

⁷ my life (2022): Erogene Zonen: An diesen Körperstellen liegen sie! Online verfügbar unter: https://www.mylife.de/sexualitaet/erogene-zone/, zuletzt geprüft am 17.03.2022

⁸ fitforfun (o. J.): Erogene Zonen: Die geheimen Hotspots der Lust. Online verfügbar unter: https://www.fitforfun.de/sex-soul/lust/erogene-zonen-die-geheimen-hotspots-der-lust-205651.html, zuletzt geprüft am 17.03.2022