Yuri

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Diejenige, die mit Anime und Manga vertraut sind, kennen den Begriff „Yuri“ höchstwahrscheinlich schon, jedoch kann dieses Wort für Menschen, die noch nie davon gehört haben, eigenartig klingen.

Der folgende Beitrag erklärt Yuri und gibt einen Überblick über dessen Geschichte und Entwicklung.

Definition: Yuri

Yuri ist ein japanischer Begriff für homosexuelle Beziehungen zwischen Frauen, die in Manga und Anime dargestellt werden. Es ist ein Subgenre des Shoujo-Ai-Genres, in dem die Beziehungen zwischen den Frauen im Vordergrund stehen. Es wird oft als romantisch und sinnlich dargestellt, manchmal auch mit Humor.

Das Gegenstück zu Yuri ist die Bezeichnung Yaoi. Yaoi ist ein Begriff, der hauptsächlich in Japan verwendet wird und sich auf Beziehungen zwischen männlichen Charakteren bezieht

Yuri: Wortherkunft

Der Begriff Yuri stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Lilie“. Der Redakteur des damals größten japanischen Schwulenmagazins „Barazoku“ (dt. der Rosenklan) betitelte Leserinnen der Kolumne „Yurizoku no Heyan“ (dt. Raum des Lilienklans), welcher Leserinnenbriefe beinhaltet, als „Yurizoku“ (dt. der Lilienklan).

Eine andere Zeitschrift namens „Alan“ führte eine Kommunikationsspalte für Lesben ein, welche den Namen „Yuri Tsushin“ (dt. Lilienkommunikation) trug. Danach wurde Yuri gleichbedeutend für das Wort lesbisch benutzt.

Geschichte des Genres Yuri

Die Geschichte des Yuri-Genres reicht bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1909 wurde die Zeitschrift „Seitō“ (dt. Blaue Laterne) gegründet, die von Frauen für Frauen geschrieben wurde und sich auf die Darstellung von Liebesbeziehungen zwischen Frauen konzentrierte. Die Bewegung wurde als „Shōjo-Ai“ (dt. Mädchenliebe) bezeichnet und gewann in den 1940er Jahren an Popularität.

1910er bis 1930er: Class S

Yoshiya Nobuko ist eine japanische Schriftstellerin. Sie gilt als Pionierin der japanischen lesbischen Literatur, darunter des Genres Class S. Sie hat Werke geschrieben, die gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Frauen beschreiben, wie zum Beispiel „Yaneura no Nishojo“ und „Hana Monogatari“. Ihre Arbeiten trugen maßgeblich zur Entwicklung des Yuri-Genres bei.1

1970er: Gruppe der 24er

Die Gruppe der 24er, auch als die 24er-Gruppe bekannt, war eine Gruppe von Mangaka und Autoren, die in der Taishō- und Shōwa-Zeit aktiv waren. Einige der bekanntesten Vertreter der Gruppe sind:

  • Yoshiya Nobuko
  • Matsumoto Reiji
  • Takehisa Yumeji
  • Ichikawa Jun

Ihre Werke haben maßgeblich zur Entwicklung des Yuri-Genres beigetragen, indem sie Beziehungen zwischen Frauen erforschten und darstellten.

Die 24er-Gruppe hat viele bekannte Werke hervorgebracht, darunter:

  • Akogare wa Fushigi Na
  • The Rose of Versailles
  • Shiroi Heya no Futari
  • Marimite
  • Kannazuki no Miko2

Zwischen 1970er und 1990er

In den 1970er und 1990er Jahren war die japanische Gesellschaft noch sehr konservativ, was die Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Beziehungen betraf. Daher war es schwierig, Werke über Yuri zu veröffentlichen, da sie als unmoralisch und tabu angesehen wurden.

Es gab auch kaum Möglichkeiten, solche Werke zu vermarkten, und diejenigen, die es wagten, Yuri-Themen anzuregen, wurden oft mit Unverständnis und Ablehnung konfrontiert. Erst im Laufe der Zeit wurden die Einstellungen der Menschen gegenüber gleichgeschlechtlichen Beziehungen flexibler und es entstand mehr Raum für die Veröffentlichung und Vermarktung von Yuri-Literatur.

1990er: Sailor Moon

Sailor Moon ist eine japanische Mangaserie, die 1992 erschien. Die Geschichte handelt von der Heldin Usagi Tsukino, die ein magisches Amulett erhält und die Aufgabe hat, als Sailor Moon die Welt vor dem Bösen zu retten.

Die Serie behandelt queere Beziehungen, wie die Beziehung zwischen Sailor Uranus und Sailor Neptune. Beiden Figuren zeigen eine starke und unerschütterliche Liebe zueinander, und sie kämpfen gemeinsam gegen das Böse.

Sailor Moon hat das Yuri-Genre maßgeblich beeinflusst, da sie die erste Serie war, die queere Beziehungen zwischen Frauen auf eine positive Weise darstellte. Sie hat damit eine ganze Reihe von Yuri-Serien inspiriert und einen wichtigen Schritt zur Akzeptanz von queeren Beziehungen in Japan gemacht.

Heute: Ein Markt entsteht

In den letzten Jahren hat sich das Yuri-Genre zu einem festen Bestandteil der japanischen Popkultur entwickelt.

Es gibt mittlerweile zahlreiche Magazine, die sich speziell mit Yuri-Manga befassen, darunter:

  • Comic Yuri Hime
  • Comic Yuri Hime S
  • Comic Yuri Hime Seinen

Diese Magazine sind eine wichtige Plattform für Mangaka, die Yuri-Themen behandeln, und haben dazu beigetragen, dass das Genre populärer wird.

Einige der namhaftesten Manga, die in diesen Magazinen veröffentlicht werden, sind:

  • Sakura Trick
  • Citrus
  • Aoi Hana
  • Yurikuma Arashi
  • Kono Oto Tomare!

Yuri: Berühmte Beispiele

Es folgt ein Auszug der beliebtesten Yuri Manga aus der Sicht der Fans:

  • Citrus
  • Bloom Into You
  • Aoi Hana
  • Yuru Yuri
  • Asagao to Kase-san
  • Strawberry Panic
  • Yuri Is My Job!
  • Ano Ko ni Kiss to Shirayuri wo
  • Whisper Me a Love Song
  • After Hours
  • Lilium Terrarium
  • Love you till you die
  • Vampeerz
  • Yuri de Naru
  • Futaribeya
  • Koushin Koinu Ni Koibumi Wo
  • Lonely Girl ni Sakaraenai
  • Sakura Trick
  • Adachi and Shimamura
  • How Do We Relationship?
  • Fusoroi no Renri
  • Even If It Was Just Once, I Regret It
  • Nettaigyo wa Yuki ni Kogareru
  • Hana ni Arashi
  • Come Rain or Shine
  • Yurikuma Arashi3

Takarazuka Revue

Die Takarazuka Theatergruppe ist eine japanische Bühnenunterhaltungsgruppe, die 1917 von Ichizo Kobayashi ins Leben gerufen wurde. Die Gruppe besteht ausschließlich aus Frauen, die sowohl männliche als auch weibliche Rollen spielen. Sie ist bekannt für ihre bühnenreifen Musicals und Dramen, die sich auf Romantik und Abenteuer konzentrieren.

Obwohl die Gruppe nicht direkt mit Yuri beteiligt ist, hat sie einen starken Einfluss auf die Entwicklung dieses Genres gehabt, da viele Yuri-Mangaka von ihren Produktionen inspiriert wurden.

Die Gruppe hat auch eine starke Einwirkung auf die Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft gehabt, da sie Frauen ermutigt, ihre Verpflichtungen gegenüber der Familie und der Gesellschaft zu erfüllen und gleichzeitig ihre persönlichen Ziele und Träume zu verfolgen.

LSBTQIA+ und Yuri in Japan

In Japan wird queeren Menschen in der Regel eine gewisse Akzeptanz entgegengebracht, aber viele leiden noch immer unter Diskriminierung und Stigmatisierung. Viele fühlen sich sogar noch immer dazu gezwungen, ihre Identität geheim zu halten, und es gibt noch viel Arbeit, um die Rechte und die Freiheit der queeren Gemeinschaft in Japan zu stärken.

Queere Menschen haben ebenfalls Schwierigkeiten, entsprechende Unterstützung zu erhalten, da der Großteil der Einrichtungen die Bedürfnisse der queeren Gemeinschaft nicht anerkennen. Darüber hinaus werden sie häufig nicht in gesellschaftliche Aktivitäten wie Zeremonien oder Familienfeiern einbezogen.

Quellen

1 Nele Nequin: Die Geschichte des Yuri-Genre. Online verfügbar unter: https://alpakawolken.de/die-geschichte-des-yuri-genre/, zuletzt geprüft am 02.03.2023

2 Ina Draijer: Die Form der Konstellation als Konstruktionsprinzip des Anime. Online verfügbar unter: https://d-nb.info/1219964891/34, zuletzt geprüft am 02.03.2023

3 Robin Hirsch: Ranking: Fans wählen die Top 20 besten Yuri-Manga. Online verfügbar unter:  https://www.anime2you.de/news/410749/ranking-japanische-fans-waehlen-die-top-20-besten-yuri-manga/, zuletzt geprüft am 02.03.2023