Fisting

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Fisting Definition

Für viele Menschen ist Fisting ein Tabuthema. Manche haben sogar Angst, dass Fisten zu schmerzhaft sein könnte. Nichtsdestotrotz gibt es weit mehr Männer und Frauen als angenommen, die diese spezielle Sexpraktik lieben und sie sogar regelmäßig ausüben. Was genau es mit Fisting auf sich hat und warum es jeder mal ausprobieren sollte – das und mehr zeigt dieser Artikel auf.

Definition: Fisting

Beim Fisten ¹ handelt es sich um die anale oder vaginale Penetration mit der ganzen Hand. Sobald die Hand gänzlich in die Vagina oder in den After eingedrungen ist, wird sie langsam zur Faust geballt. Während dessen kommen die Fingerknöchel sanft mit dem Körper des Empfangenden in Berührung, was gegebenenfalls einen Druckschmerz verursachen könnte. Es gibt Menschen, für die dieser Schmerz sehr unangenehm ist. Andere bezeichnen ihn als „süßen Liebesschmerz“, der dazu beiträgt, dass der meist nachfolgende Orgasmus um ein Vielfaches intensiver ist als gewöhnlich.

Es empfiehlt sich, die Hand vor dem Fisten mit einem Gleitgel zu behandeln oder alternativ Gummihandschuhe zu verwenden. Wer ohne Handschuhe in den Partner bzw. die Partnerin eindringen möchte, sollte zuvor die Fingernägel kurz schneiden, um Verletzungen zu vermeiden.

Herkunft & Entstehung des Begriffs Fisten

Der Begriff „Fist“ ² stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „Faust“. Die Hand gleitet vollumfänglich, oftmals sogar bis zum Unterarm, in den Intimbereich hinein und ballt sich dann langsam zur Faust. Schon in der Antike war Faustverkehr beliebt. Allerdings war die Bezeichnung „Fisten“ damals noch unbekannt. Beim Fisten ist die empfangende Person bzw. der- oder diejenige, die gefistet wird, der anderen nahezu gänzlich ausgeliefert. Somit setzten schon in grauer Vorzeit viele Herrscher und Adelige auf diese Praktik, um beispielsweise ihren Ehefrauen, Mägen oder Sklavinnen die eigene Macht und Überlegenheit zu präsentieren. Heute ist Fisten vor allem in der BDSM-Szene sowie beim Fetisch-Sex von Bedeutung.

Varianten von Fisting

Das so genannte Fistfucking ist auf unterschiedliche Weise ³ möglich. So gibt es drei Fisting-Arten:

  •  das vaginale Fistfucking
    Beim vaginalen Fisting werden mehrere Finger oder die ganze Hand in die Vagina eingeführt.
  • das anale Fisten
    Beim analen Fisten führt man eine Hand bzw. mehrere Finger einer Hand in den After des Partners ein.
  •  der doppelte Faustverkehr
    Unter dem doppelten Faustverkehr versteht man das Penetrieren des Afters oder der Vagina mit zwei Händen. Eine Variante davon ist, je eine Hand in Vagina und Anus einzuführen. Eine andere beliebte Methode ist, beide Hände in die Vagina einzuführen. Dabei ist es denkbar, sowohl die beiden Handrücken, als auch die Handinnenflächen aufeinanderzudrücken. Wer sich ein noch intensiveres Gefühlserlebnis wünscht, der kann den Sexpartner darum bitten, die Hände nach dem Einführen in den Intimbereich auseinander zu drücken. Hierfür ist ein gewisser Kraftaufwand erforderlich.

Ausübung von Fisting: Was ist zu beachten?

Das Verletzungsrisiko beim Fisting ist groß. Darüber hinaus kann diese Sexpraktik ausgesprochen schmerzhaft sein. Es sollten daher einige wesentliche Faktoren beachtet werden. *4) Wichtig ist gegenseitiges Vertrauen zueinander und die Bereitschaft, sich voll und ganz auf den jeweils anderen einlassen zu können. Ist das nicht der Fall, besteht die Gefahr, dass die empfangende Person beim Fistfucking innerlich verkrampft. Dies wiederum kann bei der Ausübung dieser Sexpraktik mit starken Schmerzen verbunden sein. Die Erfahrung macht deutlich, dass Männer und Frauen gleichermaßen, die entspannt an die Sache herangehen, den Faustverkehr oft gar nicht spüren. Das Gefühl des absoluten Ausgeliefertseins kann unter diesen Voraussetzungen buchstäblich berauschend sein und einen heftigen, lang andauernden Orgasmus nach sich ziehen.

Um ein Verletzungsrisiko auszuschließen, ist es beim Faustverkehr ratsam, Handschuhe zu tragen oder zumindest die Fingernägel sehr kurz zu schneiden. Außerdem sollte vermieden werden, in die Vagina oder den Anus einzudringen, wenn die gebende Person künstliche Fingernägel hat. Generell sollten die Hände großzügig mit Gleitcreme eingecremt werden, damit die Hand leichter in die Scheide oder den After hinein rutscht – ohne allzu große Schmerzen zu verursachen.

Orgasmus durch Fisten?

Der Orgasmus durch Fisting ist meist weitaus intensiver und langanhaltender als beim klassischen Blümchensex. Dieses Empfinden haben nicht nur Männer, sondern auch Frauen. Vor allem beim analen Fisting ist das Empfinden um ein Vielfaches stärker. Das anale Gewebe lässt sich nur schwerlich dehnen und ist überdies sehr inflexibel. Wenn die Hand im Inneren des Intimbereiches zur Faust gekrümmt wird, kommen die Finger und Handknöchel unweigerlich mit dem innen liegenden Muskelgewebe in Berührung. Das Lustzentrum befindet sich in direkter Nähe und kann somit besonders gut stimuliert werden.

Die Stimulation des G-Punktes bzw. des Lustzentrums kann zu einem unvergleichlichen Höhepunkt führen. Hinzu kommt das Gefühl, dem anderen willen- und machtlos ausgeliefert zu sein. Somit ist es bei dieser Sexualpraktik das gekonnte Zusammenspiel dreier Segmente, die den Orgasmus zu so etwas Besonderem machen:

  •  das körperliche Empfinden durch die direkte Berührung und Stimulation
  • die intensive sinnliche Wahrnehmung
  •  das Gefühl des Ausgeliefertseins (Dies nehmen viele Ausübende als extrem stimulierend und betörend wahr.)

Welche Stellungen sind für Fisten geeignet?

  • Der sogenannte Doggy Style ist die beliebteste beim Fisting. Der Partner befindet sich auf allen Vieren, während sein Po dem Sexpartner zugewandt ist. Während dieser die Hand langsam in den After einführt, kann sich der Empfangende nur schwerlich wehren. Das Lustempfinden wird verstärkt, wenn sich die empfangende Person mit dem Oberkörper leicht nach unten beugt und den Po nach oben streckt.
  • Es ist durchaus möglich, an sich selbst Hand anzulegen. Geübte Frauen, die die Lust verspüren, die eigene Faust in die Vagina einzuführen, können einen heftigen Höhepunkt erleben. Und das, obwohl sich das Gefühl des Ausgeliefertseins hierbei naturgemäß nicht ergibt. Männer haben aufgrund der anatomischen Gegebenheiten hingegen nicht die Möglichkeit, sich selbst durch Fisting zu verwöhnen.
  • Die Sexualpraktik des Fistens sollte möglichst nicht ausgeübt werden, wenn die beiden Ausübenden aufeinander liegen. Dadurch würde der „Eingang“ zur Vagina bzw. zum Anus verengt, sodass die Hand nur schwer eingeführt werden kann.
  • Insbesondere in BDSM-Kreisen wird häufig versucht, die Technik des Fistings auch oral anzuwenden. In diesem Zusammenhang steht jedoch nicht das Orgasmusempfinden der empfangenden Person im Vordergrund, sondern ausschließlich das der gebenden. Denn währenddessen kann die gebende Person ihre Macht und absolute Kontrolle ausüben. Wer ein solches Erlebnis genießt, kann bei dieser Praktik zum Höhepunkt kommen.

Risiken von Fisting

Fisting ist eine sehr Sexpraktik , die mit einem hohen Verletzungsrisiko einhergehen kann. Ein zu schnelles oder unvorsichtiges Vorgehen führt häufig zu Reizungen oder Rötungen des Intimbereichs. Außerdem kann es zu Blutungen oder gar zu starken Beschädigungen des Muskelgewebes kommen. Insbesondere in dem Moment, in welchem die Hand im Inneren des Körpers zur Faust geballt wird, entsteht meist ein erheblicher Druckschmerz. Ist die empfangende Person in dem Augenblick verkrampft oder ängstlich, erhöht sich das Schmerzempfinden. Durch zu lange Fingernägel ist die Entstehung von Schnittverletzungen am Gewebe möglich. Gesetzt den Fall, dass es in der Folge zu Entzündungen kommt, ist die Wundheilung sehr langwierig. Zudem ist bei analem Fisting die Gefahr einer Beeinträchtigung der Darmperistaltik gegeben. Doch nicht nur die körperlichen Verletzungen sind beim Fisting von Relevanz, sondern es kann außerdem zu psychischen Verletzungen kommen. Wer diese Sexualpraktik mit einem Menschen durchführt, dem es einzig auf die Ausübung von Macht und Kontrolle ankommt, geht ein erhebliches Risiko ein.

Quellennachweise:

¹Mareike Scheffer (2021): Fisting: Methoden und Risiken von Fisten. Online Verfügbar unter: https://www.lifeline.de/sexualitaet/liebe-und-partnerschaft/sex-erotik/fisting-methoden-und-risiken-id139177.html, zuletzt geprüft am 18.03.2022.
²Julia Rosenkranz  (2019):  Fisten. Online Verfügbar unter: https://www.onlinesprache.de/begriffe/sexuell/fisten/, zuletzt geprüft am 18.03.2022.
³Mareike Scheffer (2021): Fisting: Methoden und Risiken von Fisten. Online Verfügbar unter: https://www.lifeline.de/sexualitaet/liebe-und-partnerschaft/sex-erotik/fisting-methoden-und-risiken-id139177.html,  zuletzt geprüft am 18.03.2022.
⁴Mimi Erhardt   (2018): Ein Starter-Guide zum Thema Fisting.  Online Verfügbar unter: https://www.gq-magazin.de/leben-als-mann/beziehung/sex-kolumne-fisting, zuletzt geprüft am 18.03.2022.
⁵pro-lgbt (2018): Psychische und körperliche Gesundheit von LGBT-Personen. Online Verfügbar unter: https://pro-lgbt.ru/de/156/, zuletzt geprüft am 18.03.2022.