Domina

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Domina-Definition

Lack, Leder, Peitsche und Schmerz – diese Begriffe werden fast automatisch mit dem Begriff Domina assoziiert. Dabei standen Dominas noch vor rund 150 Jahren in keinerlei Verbindung mit der Erotik-Szene. Ganz im Gegenteil. Was die Domina der heutigen Zeit für viele so faszinierend und zugleich so einschüchternd macht – das und mehr zeigt dieser Bericht auf.

Definition: Domina

Der Wortstamm Domus bedeutet übersetzt „Haus“. Der so genannte Dominus war einst der Herr des Hauses. Seine Gemahlin, die Domina, hatte die Herrschaft über die Bediensteten bzw. über die Sklaven. Auch Vorsteherinnen von Klöstern und Abteien wurden im Mittelalter Dominas genannt. Erst vor rund 50 Jahren wurde die Begrifflichkeit „Domina“ auch in der Sex-Szene gebräuchlich. Dabei liegt der Fokus in erster Linie auf der Unterwerfung der Person, die sich sexuell auf die Domina einlässt.

Wer sich – meist im Rahmen von Sex- oder Rollenspielen – der Domina unterwirft, macht dies freiwillig und genießt dabei das Gefühl des Ausgeliefertseins. Die Kundin kann ihrem „Sklaven“ seine sexuelle Unterwerfung deutlich machen, indem sie ihm Schmerzen zufügt. Üblicherweise verwendet sie dabei spezielle Sexspielzeuge und Accessoires, wie zum Beispiel Gerten oder ähnliche Toys.¹

Rollenverständnis einer Domina

Eine Domina zeichnet sich durch ihre dominierende, beherrschende Art aus. Sie ist bestimmend und kann auf manche Menschen einschüchternd wirken. Ihre „Macht“ unterstreicht sie häufig durch ein figurbetontes, sexy Lack- oder Leder-Outfit. Sie bietet ihre sexuellen Dienste vornehmlich kommerziell an. Sie erbringt ihre Leistungen üblicherweise im Rahmen zuvor vereinbarter erotischer Rollenspiele. Dabei muss es nicht in jedem Fall zum Geschlechtsverkehr mit dem Kunden kommen. Aus diesem Grund gelten Dominas nicht als Prostituierte, sie unterstehen in Deutschland aber dem Prostituiertengesetz. Es ist somit möglich, dass sie in die gesetzliche Sozialversicherung eingegliedert werden.

Während der Ausübung der Rollenspiele lässt sich der Kunde voll und ganz auf die Domina ein. Er lebt seine sexuellen Fantasien aus, die in erster Linie mit Unterwerfung zu tun haben. Meist lässt sich der Kunde sogar züchtigen bzw. wird durch Peitschenhiebe für bestimmte „Vergehen“ oder für die Missachtung von „Regeln“, die von der Domina aufgestellt werden, bestraft. Auch durch die bloße Androhung einer „Strafe“ wird die Unterwerfung des Kunden bekräftigt.

Die Domina hält ihren Kunden meist auf Abstand. Sie ist die Herrin und er ihr Sklave, ihr Untergebener. Demgemäß hat er das zu tun, was sie von ihm verlangt oder was sie anordnet. Der Kunde erlebt diese Unterwerfung als ausgesprochen lustvoll, was sich letztlich durch Erreichen des Höhepunktes ausdrücken kann. Männer, die eine Domina konsultieren oder sich in ihrem eigenen Zuhause von ihr aufsuchen lassen, genießen die Erniedrigung. Diese erfolgt unter anderem durch Beschimpfungen, durch Androhung von Schlägen sowie dadurch, dass Befehle ausgeführt werden müssen.²

Wo und wie kann man eine Domina sein?

Eine Domina ist in unterschiedlichen Arbeitsbereichen tätig. So genannte Domina-Studios oder Dungeons sind Räumlichkeiten, in denen es eine Fülle an Spielzeugen, Hilfsmitteln und Accessoires gibt, mit denen die Domina ihren Kunden bestrafen kann. Die Bezeichnung Dungeon stammt aus dem Englischen und meint „Folterkeller“ oder „Kerker“. Im Allgemeinen wirken Räumlichkeiten dieser Art sehr einschüchternd auf Außenstehende.

Männer, die sich jedoch voll und ganz ihrer Lust auf Unterwerfung hingeben wollen, verspüren während ihres Aufenthalts in einem solchen Raum einen erheblichen Lustgewinn. Bei einem Dungeon kann es sich um ein Studio in einem Bordell handeln, aber auch ganze Häuser lassen sich zu Dungeons umfunktionieren. Mittlerweile existieren zahlreiche Clubs und Institutionen, die über speziell eingerichtete BDSM-Studios oder Dungeons verfügen.

Hinweis:
Es gibt in der BDSM-Szene sogar Frauen, die die Dienstleistung von Dominas in Anspruch nehmen.

Das Sexspielzeug einer Domina

Um ihre Dominanz zu unterstreichen, tragen Dominas – in der BDSM-Szene werden sie vornehmlich als Femdoms bezeichnet – Latex- und Leder-Kleidung. Diese ist extrem körperbetont und sehr sexy. Zugleich ist sie so konzipiert, dass sie eine gewisse einschüchternde Wirkung haben kann. Die machtvolle Weiblichkeit der Domina wird durch die Kleidung zusätzlich betont.

Manche Dominas, die ihre Neigungen nicht nur während der Ausübung ihrer Dienstleistungen zur Schau stellen wollen, tragen ihr Outfit auch im Alltag. Ketten, Halsbänder oder auch Tätowierungen signalisieren überdies, welche Vorlieben die entsprechenden Frauen haben. Manche Männer fühlen sich auf diese Weise von ihnen angesprochen. Ein Aspekt, von dem die Dominas wiederum profitieren können.

Dominas verwenden in der Regel unterschiedlichste Sex-Spielzeuge und Accessoires, die vor allem bei Sex- und Rollenspielen zur Anwendung kommen. Typischerweise kommen folgende Hilfsmittel und Toys zum Einsatz:

  • Peitschen und Gerten
  • Peniskäfige
  • Dildos
  • Brustwarzenklammern
  • Penisklammern
  • Keuschheitsgürtel
  • Kopfgeschirre
  • Masken
  • Handschellen und Fesseln³

Welche Formen der Dominanz gibt es noch?

Dominas gibt es nicht ausschließlich im Sex-Business. Eine Frau kann ihre Dominanz sogar innerhalb einer bestehenden Partnerschaft ausleben. So gibt es Beziehungen zwischen Mann und Frau, in denen der weibliche Part dominant ist und diese „Macht“ im Rahmen verschiedener Verhaltensweisen zum Ausdruck bringt.

Der Mann genießt diese spezielle Form der Unterwerfung und lässt sich in unterschiedlichen Lebensbereichen bereitwillig von seiner Partnerin dominieren. In diesem Zusammenhang ist jedoch Vorsicht geboten, da die Grauzone zwischen Erotik  und realem Kontrollverlust innerhalb der Beziehung über einen längeren Zeitraum schwammig werden könnte.

Manche Dominas bieten ihre Dienste online oder telefonisch an. Dabei erhalten ihre Kunden nach vorheriger Zahlung Anweisungen, Befehle oder Arbeitsanleitungen, die erfüllt werden müssen. Diesbezüglich spricht man von der Online-Erziehung. Darüber hinaus ist es möglich, dass eine Domina nach vorheriger Vereinbarung ihre Kunden in deren eigenem Zuhause aufsucht. Die jeweiligen Arbeitsbereiche von Dominas sind demnach nicht auf ein bestimmtes Gebiet festgelegt. Nicht zuletzt gibt es die so genannte finanzielle Dominanz.

Der Begriff Findoms setzt sich aus „Finanz“ und „Domina“ zusammen und bezeichnet die finanzielle Kontrolle. Männer verpflichten sich daher – online oder in der realen Welt – dazu, ihrer Domina regelmäßige finanzielle Leistungen zukommen zu lassen. Geschieht dies nicht, müssen sie mit einer Bestrafung rechnen, welche ihnen einen Lustgewinn verschaffen soll.

Ausübung einer Domina: Was ist zu beachten?

Obwohl die „Macht“ einer Domina auf erotischer Ebene bzw. innerhalb sexueller Beziehungen sehr weitreichend sein kann, muss auch sie Regeln befolgen. So werden im Rahmen der sexuellen Rollenspiele Vereinbarungen getroffen, die auch den Kunden bzw. ihren Sklaven schützen. Oft gibt es sogar einen Vertrag oder eine Vereinbarung, in der beispielsweise Safewords festgelegt werden. Sobald der Untergebene das verabredete Safeword ausspricht, hat die Domina ihr Spielchen zu unterbrechen.

Das Prostitutionsgesetz legt zudem fest, dass Dominas ihre Dienstleistungen anmelden und entsprechend versteuern müssen. Darüber hinaus sind sie zu regelmäßigen gesundheitlichen Untersuchungen verpflichtet. Die Ausübung sexueller Praktiken an Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, ist Dominas nicht gestattet.

Domina sein – Mögliche Gefahren

Hygiene spielt in der BDSM-Szene eine zentrale Rolle. Überall dort, wo die Domina ihre Dienstleistungen anbietet, hat sie entsprechende Vorkehrungen zu treffen, um beispielsweise Infektionen oder Ansteckungen zu vermeiden. Demgemäß ist sie zum Schutz ihrer Kunden verpflichtet, ihre Sextoys und -kleidung vor und nach jeder Anwendung zu desinfizieren.

Zudem muss sie die Funktionalität ihrer Accessoires überprüfen, um mögliche Verletzungen zu vermeiden. Sie hat ihre Accessoires und Hilfsmittel so einzusetzen, dass sie ihrem Kunden keine tiefen Wunden oder andere körperliche Beeinträchtigungen zufügen kann. Der Schutz des Kunden hat in jeder Hinsicht Priorität.

Quellennachweise

¹LifeType(o.J.): Wahrnehmung von BDSM und Dominanz in der Öffentlichkeit. Online verfügbar unter: https://www.lifetype.de/was-ist-eine-domina-ratgeber-und-zusaetzliche-infos.php, zuletzt geprüft am 18.03.2022.
²Wikipedia. Die feie Enzyklopädie (Bearbeitungsstand 12. Februar 2022, 18:34 Uhr): Domina. Online verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Domina_(BDSM), zuletzt geprüft am 18.03.2022.
³Steeltoyz(o.J.): Herrin und Sklave – das Spiel der Dominanz. Online verfügbar unter: https://www.steeltoyz.de/bdsm-bondage/bdsm-ratgeber/anleitungen-ratgeber/herrin-und-sklave-das-spiel-der-dominanz, zuletzt geprüft am 18.03.2022.
Körmeling, Josefine / Zinn, Diri (2020): Würgen verboten, Peitschen erlaubt. Online verfügbar unter: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1141671.domina-studios-wuergen-verboten-peitschen-erlaubt.html, zuletzt geprüft am 18.03.2022.