Ampallang

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Intimpiercings sind wie der Name bereits verrät, eine Form des Körperschmucks der speziell an den genitalen oder auch analen Bereichen angebracht wird. Intimpiercings wie beispielsweise das Ampallang, haben eine lange Geschichte, die sich durch verschiedene Kulturen und Epochen zieht. Heutzutage sind die ein Zeichen von Selbstbestimmtheit und Individualität und eine der wohl mutigsten Formen der Körpermodifikation.

Definition: Ampallang

Bei einem Ampallang handelt es sich um ein männliches Intimpiercing, welches horizontal durch die Eichel gestochen wird. Es ist eng verwandt mit dem Apadravya, welches vertikal durch die Eichel verläuft. Es wird typischerweise mit einem geraden Stab durch die Harnröhre gestochen und gilt aufgrund seiner Lage und Durchführung als intensiv empfunden und erfordert eine gründliche Reinigung und Pflege.

Geschichtlicher Hintergrund

Die Geschichte des Ampallang-Piercings ist tief in den Traditionen verschiedener indigener Völker Südostasiens und Ozeaniens verwurzelt. Besonders bekannt ist das Piercing unter den Stämmen Borneos, insbesondere den Dayak, die es sowohl aus ästhetischen als auch aus rituellen Gründen trugen. Unter den Stämmen Borneos war es sogar das Recht der Frau, die genaue Größe des Piercings festzulegen. Ein Mann, der sich gegen das Stechen dieses Piercings entschied, konnte damit rechnen, dass dies als ausreichender Grund für eine Scheidung angesehen wurde.  Historisch wurde angenommen, dass das Ampallang-Piercing, abgesehen von seinem dekorativen Wert, auch funktionale Zwecke erfüllte. Ein verbreiteter Glaube war, dass das Piercing den sexuellen Genuss für beide Partner während des Geschlechtsverkehrs steigert. Es gibt auch Hinweise darauf, dass das Piercing als eine Art Initiationsritus diente, durch den Jungen ins Erwachsenenalter übergingen.

Anatomie

Wie oben bereits beschrieben, verläuft dieses Piercing horizontal durch die Eichel und kreuzt dabei die Harnröhre oder verläuft knapp darüber. Dabei heilen Ampallangs, welche die Harnröhre kreuzen meist schneller da es sich um zwei kürzere Einstiche handelt, die schneller abheilen können als ein längerer. Das Piercing selbst soll dabei weniger schmerzhaft sein, als es aussieht, da der Stich in wenigen Sekunden vollzogen wird und sich auf der Schmerzskala daher im Mittelfeld bewegt.

Durchführung

Die Voraussetzung für jedes Piercing ist eine gründliche Reinigung zur Vermeidung von Infektionen. Dabei werden die Stellen, an denen das Piercing jeweils ein- und austreten soll, vom Piercer markiert. Optional kann auch eine lokale Betäubung durchgeführt werden, um den Schmerz der Prozedur zu lindern. Berichten zufolge befindet sich der Schmerz der Durchführung auf einer Mittelskala und es sieht drastischer aus, als es tatsächlich ist. Zunächst wird die Eichel mit einer sterilen Nadel horizontal durchgestochen und im folgenden Schritt der Schmuck, in der Regel ein Barbell, eingesetzt. Hierbei muss unbedingt darauf geachtet werden, die Harnröhre nicht zu verletzen, da dies zu schwerwiegenden Komplikationen und Schmerzen führen kann. Die Barbell wird so platziert, dass sie den Kunden im Alltag nicht stört und keinen Druck ausübt. Zuletzt wird das Piercing desinfiziert und der Kunde erhält Hinweise bezüglich der Pflege.

Nachsorge & Heilung

Nachsorge ist bei jedem frischen Piercing äußerst wichtig, um keine Entzündungen oder anderweitige Komplikationen davon zu tragen. Hierbei solltest du folgende Punkte beachten:

  1. Vermeide Berührung: In den ersten Wochen ist dein Piercing noch recht empfindlich, weshalb du den Kontakt (vor allem mit ungewaschenen Händen) strengstens vermeiden solltest, da sich auf diese Art und Weise Bakterien in der Wunde sammeln könnten. Drehe nicht unnötigerweise an deinem Piercing herum.
  2. Vermeide Reibung: Trage locker sitzende Kleidung, insbesondere in den ersten Wochen nach dem Piercing, um Reibung und Irritationen zu vermeiden. Enge Kleidung kann das Piercing reizen und den Heilungsprozess verzögern.
  3. Desinfektion & Hygiene: Verwende zur Reinigung eine milde und unparfümierte Seife und warmes Wasser, um dein Piercing zu säubern. Vermeide unbedingt alkoholhaltige Lösungen, da diese die Haut austrocknen und irritieren können. Nach der Reinigung solltest du dein Piercing außerdem mit einer Kochsalzlösung oder einem Piercing-Desinfektionsmittel desinfizieren. Hierbei kann dir ein Wattestäbchen helfen, um dein Piercing vollständig zu säubern.
  4. Wenig Feuchtigkeit: Die ersten Wochen solltest du unbedingt auf Sonnenbäder und längeres Baden verzichten, da übermäßige Feuchtigkeit die Wundheilung beeinträchtigt und verzögert.

Die Heilung eines Ampallang-Piercings kann mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Es ist von besonderer Bedeutung, geduldig hinsichtlich des Heilungsprozesses zu sein und die Nachsorgeanweisungen genau zu befolgen, um eine schnelle und unkomplizierte Heilung zu gewährleisten. Wenn du Fragen, Bedenken oder sogar Beschwerden hast, solltest du unbedingt deinen Piercer kontaktieren und um Rat fragen. Im Allgemeinen dauert das Abheilen ca. 6 – 12 Monate.

Mögliche Risiken & Komplikationen

Jedes Piercing bringt spezifische Risiken, Gefahren und Komplikationen mit sich, so auch das Ampallang-Piercing. Zu den häufigsten Risiken und Komplikationen gehören:

  • Infektionen: Die Genitalregion ist besonders anfällig für Infektionen aufgrund ihrer Nähe zu Bakterienquellen. Bei derartigen Piercings ist höchste hygienische Vorsicht geboten!
  • Schmerzen & Schwellungen: Durch das empfindliche Gewebe
  • Sexuelle Beeinträchtigung: Das Piercing kann unter anderem die Empfindlichkeiten beeinflussen und manchmal Schmerzen während sexueller Aktivitäten verursachen.
  • Allergische Reaktionen: Manche Menschen können allergisch auf das Piercingmaterial reagieren, was zu Reizungen und Komplikationen führen kann.

Solltest du es in Betracht ziehen, dir ein Ampallang-Piercing stechen zu lassen, solltest du unbedingt darauf achten, einen professionellen Piercer aufzusuchen und alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Außerdem ist eine gute Nachsorge essentiell, um die Heilung zu unterstützen und das Infektionsrisiko zu verringern.