Nekrophilie

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Das Voranschreiten der Gesellschaft zu einer stärkeren Offenheit verschiedener sexueller Vorlieben sorgt dafür, dass auch immer mehr Fetische anerkannt und von der Gesellschaft akzeptiert werden. Dennoch existieren auch weiterhin Vorlieben, die in keinem Fall akzeptiert werden. Dazu gehört unter anderem die Nekrophilie, also die sexuelle Erregung durch Leichen.

Was bedeutet Nekrophilie?

Nekrophilie ist eine paraphile sexuelle Neigung, bei der eine Person sexuell erregt wird oder sexuelle Befriedigung findet, indem sie sich mit Leichen beschäftigt. Dies kann verschiedene Formen annehmen, wie das Betrachten, Berühren, Manipulieren oder sogar sexuelle Handlungen an einer Leiche. Nekrophilie wird allgemein als abnormes und unethisches Verhalten betrachtet, da es den Respekt vor dem Tod und den Verstorbenen verletzt. In den meisten Gesellschaften und rechtlichen Systemen ist Nekrophilie illegal und wird strafrechtlich verfolgt.

Ausleben der Nekrophilie

In den meisten Gesellschaften werden nekrophile Handlungen auch heute noch als abnormal und illegal angesehen und verurteilt. Dennoch gibt es verschiedene Arten, wie Menschen mit Nekrophilie ihre sexuelle Vorliebe ausleben. Beachte, dass die meisten dieser Handlungen strafrechtlich verfolgt werden:

Stimulierende Berührungen: Das Streicheln oder Berühren einer Leiche sorgt hierbei für eine sexuelle Stimulation.

Geschlechtsverkehr: Die extremste Handlung beschreibt den Vollzug des Geschlechtsverkehrs mit einer Leiche, wobei hierbei eine vollständige Penetration der Leiche stattfinden kann.

Manipulieren der Leiche: Hierbei kann die Leiche in eine sexuelle ansprechende Stellung gebracht werden, um sich sexuell zu ihr hingezogen zu fühlen. Alternativ kann auch das An- und Ausziehen der Leiche für sexuelle Erregung sorgen.

Exhibitionismus: Der Mix aus Exhibitionismus und Nekrophilie beschreibt das Entblößen des eigenen Körpers vor einer Leiche, um sexuelle Befriedigung zu erzielen.

Sexuelle Vorstellungen: Hierbei kann einerseits das Einbeziehen einer Leiche in sexuelle Rollenspiele gemeint sein, wobei die Leihe einen Teil des Rollenspiels einnimmt. Andererseits kann hierbei auch die reine Vorstellung der sexuellen Erlebnisse mit einer Leiche gemeint sein.

Bei all diesen Handlungen ist zu beachten, dass es sich um Straftaten handelt, sobald es zu einem aktiven Handeln mit einer Leiche kommt.

Gesetzeslage in Deutschland

In Deutschland wird die Nekrophilie und jegliche nekrophile Handlungen strafrechtlich verfolgt. Je nach Handlungen werden dabei verschiedene Gesetze angewendet:

  1. Störung der Totenruhe (§ 168 StGB): In Deutschland ist die Störung der Totenruhe strafbar. Nach § 168 des Strafgesetzbuches (StGB) macht sich strafbar, wer unbefugt eine Leiche aufhebt, beschädigt, zerstört, verändert oder ihr auf eine andere Weise schändet.
  2. Sexueller Missbrauch von Leichen: In Fällen, in denen sexuelle Handlungen an Leichen vorgenommen werden, könnte dies unter die Kategorie des sexuellen Missbrauchs von Leichen fallen. Der sexuelle Missbrauch von Leichen wird nach § 168a StGB unter Strafe gestellt.
  3. Verstöße gegen die Anstandsregeln (§ 183a StGB): Falls das Verhalten im Zusammenhang mit Nekrophilie als öffentliche Erregung von Ärgernis anzusehen ist, könnte es unter § 183a StGB fallen, der die Verbreitung von pornografischen Schriften und Darstellungen verbietet.

Generell können die strafbaren Handlungen sehr vielseitig sein, wobei mit § 183a: StGB ein klarer Schritt gegen Nekrophilie gegangen wurde. Jedoch kann dieser Paragraph nur bei sexuellen Handlungen angewendet werden, wodurch dieser keine allgemeine Anwendbarkeit verspricht.

Wie kann man Nekrophilie behandeln?

Die Behandlung von Nekrophilie ist eine komplexe Angelegenheit, die verschiedene Ansätze erfordern kann. Es ist wichtig anzumerken, dass es bis zu meinem Wissensstand im September 2021 keine standardisierten oder spezifisch entwickelten Behandlungsprotokolle für Nekrophilie gibt, da diese Störung selten ist und ethische sowie praktische Herausforderungen mit sich bringt. In der Regel wird versucht, verschiedene Therapieansätze zu kombinieren, um den Betroffenen zu helfen, ihre unangemessenen Neigungen zu erkennen, zu verstehen und zu bewältigen. Hier sind einige mögliche Ansätze:

  1. Psychotherapie: Eine Form der Psychotherapie, wie zum Beispiel kognitive Verhaltenstherapie (KVT), kann helfen, ungesunde Gedankenmuster zu identifizieren und zu ändern. Der Therapeut kann gemeinsam mit dem Patienten Strategien erarbeiten, um die Zwangsgedanken und das störende Verhalten zu kontrollieren.
  2. Verhaltenstherapie: In der Verhaltenstherapie kann der Schwerpunkt darauf liegen, ungesunde Verhaltensweisen zu identifizieren und zu ändern. Dies könnte dabei helfen, die Impulse und Handlungen im Zusammenhang mit Nekrophilie zu reduzieren.
  3. Psychoedukation: Wissen über Nekrophilie und ihre Konsequenzen kann dem Betroffenen helfen, die Ernsthaftigkeit der Störung zu erkennen und den Antrieb zur Veränderung zu verstärken.
  4. Soziale Unterstützung: Ein unterstützendes soziales Umfeld kann eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von ungesunden Verhaltensweisen spielen. Familie, Freunde oder Gruppentherapie können dazu beitragen, das Gefühl der Isolation zu verringern.
  5. Medikamente: In einigen Fällen könnten Medikamente, wie etwa Antidepressiva oder Antipsychotika, eingesetzt werden, um begleitende psychische Symptome zu behandeln.
  6. Rückfallprävention: Ein Schwerpunkt der Behandlung könnte auch auf der Entwicklung von Strategien zur Rückfallprävention liegen, um die Betroffenen dabei zu unterstützen, gesunde Verhaltensweisen aufrechtzuerhalten.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Behandlung von Nekrophilie äußerst komplex ist und von einer qualifizierten Fachkraft durchgeführt werden sollte, die Erfahrung in der Arbeit mit paraphilen Störungen hat. Es ist auch wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen mit Nekrophilie in der Lage oder bereit sind, sich behandeln zu lassen.