
In der Welt der sexuellen Slangs und popkulturellen Tabubrüche gibt es Begriffe, die mehr durch Provokation und Fantasie auffallen als durch reale Anwendung. Manche davon kursieren vor allem im Internet, in Witzen oder derben Gesprächen, meist mit einem Augenzwinkern oder als bewusst übertriebene Vorstellung. Ein solcher Ausdruck ist der sogenannte „Dirty Sanchez“.
Definition: Dirty Sanchez
Dirty Sanchez ist ein umgangssprachlicher, provokativer Begriff für eine sexuelle Praktik, die im Anschluss an Analsex erfolgt. Dabei führt der aktive Partner nach dem Samenerguss im Anus des passiven Partners oder der Partnerin einen Finger ein, an dem Sperma und mögliche Körperausscheidungen haften.
Anschließend wird mit diesem Finger über die Oberlippe des passiven Parts gestrichen, in Anlehnung an einen klischeehaften mexikanischen Schnurrbart, was der Praktik ihren Namen gibt.
Begriffsherkunft
Die Begriffsherkunft von „Dirty Sanchez“ stammt aus der englischsprachigen Popkultur und ist eher satirisch als ernst gemeint. Der Ausdruck kombiniert zwei Elemente:
- „Dirty“ (engl. für „schmutzig“) verweist auf den unhygienischen und provokanten Charakter der beschriebenen Handlung.
- „Sanchez“ ist ein spanischer Nachname, der hier stereotypisch verwendet wird, um auf einen vermeintlich „mexikanischen Schnurrbart“ anzuspielen – also die braune Linie über der Oberlippe, die durch die Praktik entstehen soll.
Der Begriff „Dirty Sanchez“ hat keine kulturelle oder ethnische Grundlage und ist nicht historisch gewachsen. Aufgrund der stereotypischen Verwendung wird der Begriff teilweise als rassistisch angesehen.
Vorgehensweise
Beim Dirty Sanchez führt der aktive Part nach dem Analsex einen Finger in den Anus des passiven Partners ein, sodass Sperma und eventuell auch Stuhlreste daran haften bleiben. Anschließend wird mit diesem Finger dem passiven Part über die Oberlippe gestrichen, um optisch einen „Schnurrbart“ zu erzeugen.
Hygiene & Risiken
Beim Dirty Sanchez stehen aus hygienischer und gesundheitlicher Sicht mehrere Risiken im Raum, da die Praktik den Kontakt mit Fäkalien und Körperflüssigkeiten beinhaltet.
Hygiene & Hygienebedenken:
- Der After ist kein steriler Bereich. Beim Einführen eines Fingers nach dem Analsex können Stuhlreste, Bakterien und Keime haften bleiben.
- Das anschließende Berühren von Gesicht oder Schleimhäuten – besonders im Bereich der Oberlippe – kann potenziell Krankheitserreger übertragen, darunter E. coli, Hepatitis A, Würmer oder andere Darmbakterien.
- Auch das Sperma, insbesondere in Kombination mit Analkontakt, kann bei offenen Hautstellen oder Schleimhäuten zu Infektionen führen.
Gesundheitliche Risiken:
- Infektionen der Haut oder Schleimhäute (z. B. im Mund- oder Nasenbereich)
- Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs), vor allem bei fehlender Safer-Sex-Praxis
- Mögliches Übertragen von Darmparasiten oder Pilzen
Reiz oder Fantasie?
Der Dirty Sanchez ist weniger eine ernsthaft praktizierte Sexualtechnik als vielmehr ein derber Slangbegriff aus der Pop- und Internetkultur, der vor allem durch Provokation, Tabubruch und Humor Aufmerksamkeit erzeugt.
Für die meisten Menschen hat diese Praktik keinen erotischen Reiz im klassischen Sinne. Vielmehr handelt es sich um eine überspitzte Fantasie oder urbanen Mythos, der bewusst mit Ekel, Grenzen und sozialem Tabu spielt.
Der „Reiz“, falls vorhanden, liegt eher in der Grenzüberschreitung, Dominanz oder Demütigung im Rahmen extremer Fetisch- oder Rollenspiele, allerdings ist das eine Ausnahme. In der Regel wird der Dirty Sanchez eher scherzhaft oder schockierend verwendet.