Aegosexualität stellt eine Orientierung innerhalb des asexuellen Spektrums dar, bei der Betroffene zwar sexuelles Verlangen empfinden, jedoch keine Anziehung zu anderen Menschen oder ein Bedürfnis nach körperlicher Nähe verspüren. Diese Art des sexuellen Erlebens wird häufig durch Masturbation, den Konsum erotischer Medien oder das Ausleben von Fantasien befriedigt – wobei diese Vorstellungen oft unrealistische Szenarien beinhalten. Konkrete sexuelle Kontakte werden dabei oftmals als unangenehm oder abstoßend wahrgenommen.
Definition: Aegosexual
Aegosexualität (im Deutschen auch als „aegosexuell“ bezeichnet, wobei „a-ego“ sinngemäß „außerhalb des Selbst“ bedeutet) beschreibt Personen, die ein sexuelles Verlangen verspüren, dieses jedoch nicht mit anderen ausleben möchten, da sie zu ihnen keine romantische oder sexuelle Anziehung empfinden. Einige Betroffene erleben intime Fantasien, in denen sie sich mit anderen Personen einlassen, doch in der Realität finden sie solche Begegnungen eher widerlich.
Allgemeine Erfahrungswelten
Menschen, die sich als aegosexuell identifizieren, zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie keine sexuelle Anziehung zu anderen verspüren, jedoch dennoch ein Bedürfnis nach einer Form von Intimität haben – sei es durch Selbststimulation oder das Erleben von erotischen Szenarien aus einer distanzierten Perspektive. Viele bevorzugen es, ihre Lust auf den Konsum von erotischer Literatur oder visuellen Medien zu befriedigen, anstatt in echte zwischenmenschliche Interaktionen einzutreten.
Einige Individuen kreieren sogar ein alternatives Selbstbild oder ein Alter Ego, welches aus der dritten Person beobachtet wird und in Fantasien als handelnde Instanz dient. Dabei wird bewusst auf realistische, körperliche Interaktionen verzichtet, da diese als störend oder gar abstoßend empfunden werden. Zudem kann es vorkommen, dass die Erregung eher durch die Dynamik einer Situation oder die Struktur einer Beziehung ausgelöst wird, ohne dass dabei der direkte Kontakt mit einer anderen Person im Vordergrund steht.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Vielfalt der Erfahrungen innerhalb der Aegosexualität sehr groß ist. Während manche auf erotisch stimulierende Medien setzen, bevorzugen andere die alleinige Selbstbefriedigung – oder sie empfinden überhaupt kein Interesse an irgendeiner Form von sexueller Aktivität. Jede individuelle Präferenz sollte dabei respektiert werden.
Psychische Gesundheit und Selbstwahrnehmung
Personen, die sich in dieser Orientierung wiederfinden, erleben oftmals innere Konflikte, da sie in ihren Gedanken intensive sexuelle Szenarien durchspielen – manchmal auch mit bekannten Menschen –, diese aber in der realen Welt als unangenehm oder abstoßend empfinden. Solche Diskrepanzen können zu Selbstzweifeln, Verunsicherung und in einigen Fällen zu einem Gefühl des „Hochstaplersyndroms“ führen, bei dem das innere Erleben nicht mit dem äußeren Handeln übereinstimmt.
Es ist dabei essenziell zu verstehen, dass Aegosexualität keine psychische Störung oder Fehlfunktion darstellt, sondern eine eigenständige sexuelle Orientierung ist. Die Akzeptanz der eigenen Neigungen sowie die Anerkennung und der Respekt vonseiten anderer spielen eine wichtige Rolle im Umgang mit dieser Lebensweise.